Kinoptikum Landshut
VALIE EXPORT - IKONE UND REBELLIN  Kunstnacht
Fr 08.09. 
19:00 
So 17.09. 
11:00 
Das knackige Portrait der godmother der Performancekunst als Import zur Kunstnacht
Fr , 08.09. bei freiem Eintritt non-stop von 19 - 23 Uhr
1969 gelang VALIE EXPORT ein Meisterwerk der Performance. Sie ging mit der „Aktionshose: Genitalpanik“ ins Kino und ließ sich mit wütender Miene, einem ausgeschnittenen Loch im Schritt und einem Maschinengewehr fotografieren. Warum Kino? Weil es der Ort war, an dem auch Pornografie zu sehen war und damit der männlich selektive Blick auf weibliche Geschlechtsorgane dominierte.
Der Pionierin der feministischen Kunst, die sich in der Durchgangszone ihre Brüste von ins Rampenlicht der Kamera gezerrten Voyeuren im „Tapp- und Tastkino“ betatschen ließ und in einer anderen Aktion ihren Körper mutwillig an Glasscherben verletzte, der zukunftsweisenden Kunsttheoretikerin und Professorin, widmet Regisseurin Claudia Müller einen einfühlsamen filmischen Essay, in dem es wohltuenderweise an kompetenten Interview-Partnerinnen nicht mangelt, von Elfriede Jelinek, mit der VALIE EXPORT zusammen einen experimentellen Film drehte, über die von ihr beeinflussten Künstlerinnen
Marina Abramovic und Kiki Smith bis zu Carolee Schneemann, mit der sie eine frühe Freundschaft verband. Parallel, aber unabhängig voneinander lösten sie mit ihrer selbstbestimmten Körperkunst, die eine eigene Perspektive auf Sex mit einschloss, Skandale aus. VALIE EXPORT ging aber weiter, trieb ihre Kunst ins Politische und brach konsequent mit den bisherigen Sehgewohnheiten.
Die Kunstbetrieb-Seite decken u.a. MoMA-Kurator Stewart Comer und Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig in Köln, ab. In acht Kapiteln zeichnet Müller VALIE EXPORTs Werdegang im internationalen Kontext nach. Sie taucht in ihre Kindheit in einem Linzer Lehrerhaushalt ein, begleitet sie ins Wien der 1960er-Jahre, das von der Männer-Riege der Wiener Aktionisten beherrscht wurde, und in die Gegenwart, die Zeit der späten Anerkennung auch in ihrer Heimat, die lange die Verdienste der nicht nur in der Medienkunst vielseitig aktiven Legende ignorierte. In einer ehemaligen Linzer Tabakfabrik entsteht gerade ein VALIE-EXPORT-Forschungscenter, das Teile ihres Archivs beherbergen soll. Und auch das überaus informative Porträt geizt nicht mit Fotos, Filmausschnitten und Aufzeichnungen von Performances, in denen der frische Geist der Provokation immer noch spürbar ist. Die Extras flankieren diese gerade mal 52 Minuten lange Ikonen-Begegnung mit Rundgängen von VALIE EXPORTS letzten Großausstellungen. Ein überfälliges Konzentrat einer überquellenden Amazonen-Vita.
(filmdienst)
Land/Jahr: 
A 2015
Länge:
52 Min.
Regie:
Claudia Müller
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