DATING PLANET A
Film & Konzert
Lakonisches und ausdrucksstarkes Kino-Kaleidoskop – live vertont!
Ist „Dating Planet A“ ein Spielfilm? Es ist ein Film, und es spielen auch einige Leute in diesem Film mit, so viel ist schon einmal sicher. Das Werk als „Spielfilm“ zu bezeichnen würde das Genre aber echt überstrapazieren; denn der rasante, wunderschöne, und stellenweise auch noch richtig lustige Bild- und Soundteppich, den der Maler und Filmemacher Johannes Felder da zusammen mit dem Musiker Jonathan Hofmeister (die beiden haben das Projekt gemeinsam produziert) geknüpft hat, deutet Handlung zwar immer wieder an, vollends greifbar wird sie indes nie. Da folgt man Bruchstücken einer Robinson-Crusoe-Südseeinsel-Story, oder einem Fitness treibenden Touristen an einem Laufband, über den Straßen einer Megacity, neben vielen, großen und kleinen, weiteren Beobachtungen und Szenerien, die mitunter wie zeitgenössische tableau vivants die Welt des Malers und Medienmachers bevölkern.
Dass Felder die eindrücklichen Bildtraditionen seiner Szenen nicht nur kennt, sondern auch zu nutzen weiß, auch wenn er sie wie ein guter Magier in seinen metaphorischen Ärmeln versteckt, scheint mir inzwischen unzweifelhaft. Zu souverän segelt er durch die verschiedenen Genres seiner Miniaturen, die vom Abenteuerfilm über dokumentarische Beobachtungen und mediale Dada-Implantate bis zu schlicht irrwitzigen Remixes aus Bild und Ton reichen. Erwähnenswert ist Lisa Mies, die „Stimme aus dem Off“, deren Manifeste und Parolen zu Fitnesswahn und Bahnverkehr gleichsam frech wie perfekt in das mediale Werk getimt sind. Und es muss hier nochmal gesondert die Arbeit des zweiten Produzenten und Musikers Jonathan Hofmeister gewürdigt werden, der bei den drei Filmpremieren in den jeweils ausverkauften Spartenkinos mit seinen Musikern Alex Bayer und Jan Brill die Untermalung live (!) beigesteuert haben, konsequenterweise spielten darum auch mitten in den Filmpremieren die „Hotties“ zusätzlich mit Sedlmeir dessen thematisch eingebauten Song „Regionalexpress“. Erinnerungen an Live-Musik-Aufführungen wie von Charlie Chaplins „Lichter der Großstadt“ damals vor vielen Jahren im Opernhaus schufen eine wohlige Resonanz in meinem Kopf.
So ist das Projekt auch eine Liebeserklärung an die Magie der kleinen Kulturkinos der Metropolregion geworden, der ich mich mit gerne anschließen möchte: Leute, gönnt euch da einfach mal wieder einem Film in einem der kleinen Kinos, it´s different and magic! (curt-magazin)