FUCHS UND HASE RETTEN DEN WALD
KinderKino
Die Waldbewohner versus den nagenden Superschurken
Das Leben im Wald kann wirklich schön sein, und am schönsten ist es, wenn Fuchs und Hase eine Party feiern. Dann gibt’s nämlich jede Menge Kuchen und eine ultra-coole Wasserrutschbahn, auf der ihre Freunde, das Wildschwein, die Robbe und der Pinguin, so richtig Spaß haben. Dass das schöne Partyleben ein Ende hat, merkt die Eule bei ihrer Nachtwache als Erste. Im Wald plätschert es gewaltig, denn der Biber hat mit Hilfe seiner rüpeligen Rattenkumpels, sein Lebenswerk vollendet: einen riesigen Damm, der einen gewaltigen Stausee verursacht hat, in dessen Mitte nun der Vergnügungspark des Bibers steht. Diese größenwahnsinnige Konstruktion droht jetzt, den Wald unter Wasser zu setzen. Also starten Fuchs und Hase eine Rettungsaktion, die es in sich hat. Sie müssen zahlreiche Abenteuer bestehen und Hindernisse überwinden, bis sie den Biber davon überzeugt haben, dass Freundschaft wichtiger ist als sein übergroßes Ego.
„Fuchs und Hase retten den Wald“ stellt ein klassisches Thema des Kinderkinos in den Mittelpunkt: den Wert der Freundschaft. Gemeinsam ist man immer stärker als jeder Einzelkämpfer, und diese Botschaft tragen auch Fuchs und Hase nach 70 turbulenten Kinominuten zurück in ihren endlich geretteten Wald. Dabei müssen sie einen wirklich formidablen Gegner vom Wert der Freundschaft überzeugen, denn der größenwahnsinnige Biber zählt nicht nur zu den inspiriertesten, sondern auch zu den possierlichsten Kinderkino-Schurken der letzten Jahre. Aktuelle Anspielungen sowie Ähnlichkeiten mit gewissen narzisstischen Persönlichkeiten des globalen öffentlichen Lebens dürften dabei nicht ganz zufällig sein. Der Riesenstaudamm nebst megalomaner Jahrmarktsinsel ist herrlich albern visualisiert, und – wie alle Figuren des Animationsensembles – mit zahllosen liebenswerten Details ausgestattet. Das wird nicht nur den kleinen Zuschauern Freude machen, auch Erwachsene, ob als Begleitung oder einfach als Fans handwerklich gut gemachter Animation, werden sich dank der Anspielungen und Filmzitate bestens unterhalten.
Die Animation erscheint auf den ersten Blick einfach und wenig detailreich, ist jedoch durchaus raffiniert gestaltet: Die Figuren wurden vorab aus Ton gefertigt und eingescannt, dann wurde der Film mit einer entsprechenden Animations-Software erstellt. Das Ergebnis ist ein Film, der an Stop-Motion-Animation erinnert, jedoch wesentlich dynamischere und fließendere Bewegungen zeigt. Durch diese „digitale Handwerkskunst“ ist es der Regisseurin Mascha Halberstadt gelungen, den herrlich schrulligen Charakteren glaubhaft Leben einzuhauchen. Ein Extralob gebührt den wunderbar bescheuerten Helfershelfern des Bibers, den „Pi-Ratten“.
Die reichlich vorhandene, zum Teil slapstickhafte Action wird ebenso dabei ankommen wie die eingestreuten Musiknummern, deren Ironie jedoch eher auf Erwachsene abzielt. Wobei es hier erneut der Biber ist, der schon mit seinem Vorstellungssong gnadenlos abräumt. Doch wie heißt die alte Drehbuch-Regel? „Je stärker der Schurke, desto stärker der Film.“ Und „Fuchs und Hase retten den Wald“ ist ein sehr starker Kinderfilm. (programmkino.de)