Kinoptikum

TONY, SHELLY UND DAS MAGISCHE LICHT


KinderKino
So 02.02. 
15:30 
So 23.02. 
15:30 
Sa 01.03. 
15:30 
So 16.03. 
15:30 

Handgemachter Trickfilm über eine echte Leuchte!

Was macht man nur mit einem Kind, das anders ist? Die meisten Eltern versuchen, es zu beschützen und keinen Gefahren auszusetzen. Genauso handeln auch die Eltern von Tony, der eine ganz besondere Gabe hat. Tony ist oft zuhause. Er hat eigentlich keine Freunde, wünscht sich nichts sehnlicher als einen Spielkameraden – außer den kleinen Geschwistern. Das sind Zwillinge, viel jünger, und die ungeteilte Aufmerksamkeit der Mutter ist ihnen gewiss. Seine Eltern haben Tony sogar angeleint. Die Leine reicht gerade bis zur Haustüre, was das geräumige Treppenhaus des Mehrfamilienhauses zu seinem Abenteuerspielplatz macht. Wieso Tony anders ist als andere Kinder? Er leuchtet. Sein Kopf, seine Hände, alles an ihm leuchtet von innen heraus, als wäre er eine Glühbirne.
Als ein neues Mädchen einzieht, ist Tony ganz hingerissen. Shelly ist zwar die Tochter einer berühmten Ballerina, aber gar nicht wie ihre Mutter. Sie tobt durchs Treppenhaus, ist aufgeschlossen und freundlich und findet Tony sofort cool. Sogar sein Leuchten findet sie richtig Klasse. Wenn Shelly mit ihrer Taschenlampe ins Dunkel leuchtet, erscheinen Phantasiegebilde, irre Welten, die eigentlich nur sie sieht. Doch mit Tony gibt es plötzlich einen weiteren Menschen, der in Shellys Taschenlampenschein Dinge sehen kann.
Und so sehen die beiden begabten und phantasievollen Kinder eines Tages auch den Genius Loci, den üblen Geist des ehrenwerten Hauses. Dunkel ist er und verschlingt alle guten Ideen und jede Freundlichkeit. Können die beiden gemeinsam etwas gegen diesen Geist unternehmen?
Tschechische Kinderfilme genießen einen großen Ruf und stehen in einer langen Traditionen. Zu Recht: Dafür kann auch diese wunderbare, märchenhafte Geschichte als Beispiel dienen. Die handgebastelten Figuren in diesem Stop-Motion-Trickfilm, all die verschrobenen und sehr individuellen Bewohner, sind mit so viel Liebe gemacht wie das Haus selbst, das vor Details nur so platzt. Dass dafür hier und da mal ein Klischee etwas zu offensichtlich wird, sei verziehen.
Der dunkle, alles Licht verschlingende böse Geist des Hauses ist eigentlich ganz flauschig. Er scheint sich aus den Streitereien der Nachbarn zu nähren, keiner von den Bewohnern des großen Hauses lässt ein gutes Haar am anderen. Oder sind die Erwachsenen so grantig, weil der dunkle Geist alles Gute aufsaugt? Eine seltsame, nicht gänzlich auserzählte Wechselbeziehung scheint in der Luft zu hängen. Doch die beiden Kinder, die ihr Licht auf magische Weise nutzen, wollen das Dunkle besiegen. Eine leicht zugängliche Metapher, mit der man auch schon mit jüngeren Kindern nach dem Film sprechen kann.
Hier wird das Anderssein einmal nicht durch eine Behinderung ausgedrückt, sondern durch eine frei erfundene Gabe. Jeder kann so seine eigene Interpretation in die Geschichte hineinlesen. Klar bleibt für alle Zuschauer, dass Tony ein besonderes Kind ist. Dabei will er einfach nur die Welt erkunden, Abenteuer erleben, und das am besten mit Freunden zusammen. Mit der quirligen und aufgeschlossenen Shelly findet er eine kongeniale Partnerin. Von so viel Abenteuerlust können sich große und kleine Zuschauer eine Scheibe abschneiden. Und denkt beim nächsten Nachbarschafts-Gezänk an den Genius Loci, der vielleicht genau von solchen Streitereien lebt! (kino-zeit.de)

FSK 6
Originaltitel: 
Tonda, Slávka a kouzelné svetlo
Land/Jahr: 
CZ/H/SK 2023
Länge:
80 Min.
Regie:
Filip Pošivac