Kinoptikum
KING´S LAND (OmU/DF)
Sa 21.09. 
18:00dän. OmU 
So 22.09. 
19:00DF 
Do 26.09. 
18:00dän. OmU 
Fr 27.09. 
20:30DF 
Mi 02.10. 
19:00dän. OmU 
Nordisches Historiendrama in rauer Landschaft und grandiosen Bildern
Dieser unerschütterliche Glaube an sich selbst steht ihm ins Gesicht geschrieben. Aufgeben ist keine Option. Dafür ist er zu stolz. Auch wenn er hier in einem prunken Saal des königlichen Hofs in seiner alten, abgewetzten Militäruniform steht. Er hat die Magistraten vor ihm fest im Blick, als er ihnen sein verrücktes Angebot unterbreitet. Sie schauen belustigt auf ihn herab. Doch das Gelächter ist ihm gleichgültig. Er ist entschlossen, für die Aussicht auf einen Adelstitel alles zu geben.
Der ehemalige Soldat Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen) hat den eisernen Willen dazu. Trotz seiner bescheidenen Wurzeln stieg er Mitte des 18. Jahrhunderts in Dänemark in den Rang eines Hauptmanns auf und wurde für seine Dienste ausgezeichnet. Die Anerkennung des Königs und Erhebung durch diesen in den Adelsstand blieb ihm bisher trotzdem verwehrt. Sein Plan soll dies nun ändern.
Kahlen reist 1755 an den Hof von Frederik V. und schlägt diesem durch dessen hohe Beamte vor, die karge Heide in Jütland zu kultivieren und dort eine Siedlung zu gründen. Ein Unterfangen, dass der König schon lange realisiert sehen wollte, an dem aber viele Männer vor Ludvig gescheitert sind. Sollte es ihm wirklich gelingen, auf dem trockenen Land Kartoffeln anzubauen, werde ihm sein lang ersehnter Rang gewährt.
Da er sonst nichts von den Magistraten des Königs verlangt und das Vorhaben sogar noch selbst, durch seine bescheidene Rente, finanzieren will, geben diese ihm grünes Licht. Darüber hinaus erwarten sie nicht, dass Kahlen erfolgreich ist, und falls er es wider Erwarten doch schaffen sollte, wäre der König zufrieden mit seiner neuen Landeseroberung. Soll sich der Hauptmann in den schäbigen Kleidern doch am steinigen Boden abnutzen.
Mit nichts außer einem Pferd, einem Zelt und einer Pistole, um sich vor Banditen zu schützen, schlägt dieser bald darauf sein Lager in der Heide auf und übersteht die ersten Stürme. Tagtäglich beackert er mit ein paar Werkzeugen die harte Erde. Weder die königlichen Beamten noch Kahlen selbst haben aber neben der unwirtlichen Landschaft mit noch einem anderen Widerstand gerechnet: dem brutalen Gutsherren und Bezirksrichter Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg), in dem Kahlen von Beginn an einen gewaltigen Feind hat.
De Schinkel behandelt seine Angestellten wie Tiere und vergewaltigt jedes Dienstmädchen seiner Wahl. Er nutzt die Abgeschiedenheit in Jütland aus, um die Monarchie zu missachten und das Territorium als sein Eigentum zu beanspruchen. De Schinkel macht es Kahlen schwer, die nötigen Arbeitskräfte zu finden, um das Land zu bepflanzen. Doch Kahlen denkt nicht daran, klein beizugeben.
King’s Land war der dänische Oscar-Beitrag 2024 und beruht auf dem Roman Kaptajnen og Ann Barbara der Autorin Ida Jessen. Nikolaj Arcel macht aus dem historischen Stoff einen rohen skandinavischen Western und ein menschliches Drama um eine Sinnsuche, die von den imposanten Bildern der rauen Landschaft getragen wird. Im Kern erinnert die Geschichte an Paul Thomas Andersons There will be blood. Arcel konzentriert sich aber nicht nur auf Themen wie Macht und Klassenunterschiede, sondern auch auf Rassismus, sexuellen Missbrauch und Ausbeutung.
Mads Mikkelsen, der hier nach Die Königin und der Leibarzt (2012) bereits zum zweiten Mal mit Arcel zusammenarbeitet, beeindruckt einmal mehr als stoischer Einzelgänger, der verbissen sein Ziel verfolgt und sich doch nicht freisprechen kann vom Mitgefühl und der Verantwortung für die Menschen um ihn herum. Diese werden vor allem durch starke Frauenrollen getragen, die sich dem ihnen zugedachten Platz in ihrer Zeit willensstark widersetzen. Zwar mag das Ende sicher nicht jeden Geschmack treffen, doch es bringt die Verwandlung des Ludvig Kahlen konsequent zum Ausdruck. (kino-zeit.de)
FSK 16
Originaltitel: 
Bastarden
Land/Jahr: 
DK/D/S 2023
Länge:
127 Min.
Regie:
Nikolaj Arcel
Darsteller:
Mads Mikkelsen, Amanda Collin, Simon Bennebjerg