Kinoptikum
THE WODDAFUCKA THING
Do 11.04. 
20:30 
Fr 12.04. 
18:00 
So 14.04. 
19:00 
Sa 20.04. 
20:30 
Eine kleine, feine Genreperle aus dem Herzen der Hauptstadt
Hauptberuflich arbeitet die Afro-Berlinerin Sweety (Dela Dabulamanzi) als DJane, doch angesichts der ständig steigenden Kosten in der Hauptstadt bessert sie ihr Einkommen mit krummen Geschäften auf. Für den geheimnisvollen Boss (Emilio De Marchi) erledigt sie Jobs, doch beim letzten geht etwas gehörig schief. Zwei finstere Immobilienmakler luchsen ihr eine Aktentasche ab und nun hat Sweety ein Problem: Eine Woche bleiben ihr, um 150.000 Euro aufzutreiben, sonst gibt es Ärger mit dem Boss.
Dass sie auch noch ihren schluffigen Langzeitfreund Klaus (Daniel Steiner) mit einer anderen Frau erwischt, setzt dem Ganzen die Krone auf, Sweety sucht das Weite. Und landet bei Gino (Carlo Loiudice), einem Bekannten aus dem Karateclub. Der verliebt sich schnell in Sweety, zumal die tolle Pasta kochen kann, doch vor allem wird das Duo bald zum Partner in Sachen Kleinkriminalität. Zusammen mit Ginos Bruder Ninja (Marc Philipps) sollen sie ein paar Jobs für Cem (Cem Sultan Ungan) erledigen, denn auch Gino und Ninja haben Schulden und könnten bald aus ihrer Wohnung geschmissen werden.
Homers Odysse liest ein Wachmann in einer Szene, in einer anderen wird Goethe zitiert. Kleine Hinweise, dass der italienische Regisseur Gianluca Vallero mit seinem Debütfilm „The Woddafucka Thing“ mehr im Sinn hat als „nur“ eine kleine Gangsterkomödie zu inszenieren. Dass die Geschichte durch einen von zwei Immobilienmaklern begangenen Betrug angestoßen wird ist kein Zufall, das Thema Gentrifizierung, Verdrängung und Wohnungsknappheit treibt Vallero um, ebenso die Integration von Menschen mit unterschiedlichen Migrationshintergründen.
Geschickt spielt er oft mit Klischees über nationale Vorlieben und Eigenheiten, unterläuft Vorurteile oder lässt sie auflaufen. Besonders mit der Afro-Berlinschen Hauptfigur stellt er eine starke Protagonistin in den Mittelpunkt, die sich selbstbewusst dem Alltagsrassismus entgegenstellt, aber doch immer spürt, dass sie von der deutschen Mehrheitsgesellschaft nicht ganz akzeptiert wird. Vom Kampf, sich einen Platz in der deutschen Hauptstadt zu erkämpfen erzählt „The Woddafucka Thing“, ein Kampf, den sicher die wenigsten mit kriminellen Methoden betreiben, doch vom Klischee der kriminellen Migranten, von dem das deutsche Kino und Fernsehen in den letzten Jahren so gerne in überdrehter Form erzählt, ist Valleros Film weit entfernt. Kaum mehr als ein MacGuffin sind die Jobs, die Sweety und die anderen erledigen, was genau sie machen, wird dann auch gar nicht gezeigt. Stattdessen konzentriert sich der bemerkenswert gut aussehende Film auf seine Figuren, überzeugt mit Sprachwitz und Lakonie. Das „The Woddafucka Thing“ weitestgehend außerhalb der üblichen deutschen Fördersysteme entstand, macht dieses kleine, rohe Berlin-Abenteuer umso sehenswerter.
(programmkino.de)
FSK 16
Land/Jahr: 
D 2023
Länge:
86 Min.
Regie:
Gianluca Vallero
Darsteller:
Dela Dabulamanzi, Carlo Loiudice, Marc Philipps
Farbe:
s/w

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