Kinoptikum Landshut
WE ARE ALL DETROIT - Vom Bleiben und Verschwinden  Architektur & Kunst
Di 07.02. 
19:00 
Do 09.02. 
18:00 
Do 16.02. 
20:30 
FSK 0
Vom Bleiben und Verschwinden zwischen Ruhrpott und Rust Belt: Eine Studienfahrt zu Städten des Wandels auf zwei Kontinenten
Im Ruhrgebiet hat das Dokumentarfilmduo Ulrike Franke und Michael Loecken schon diverse Filme gedreht, haben den wirtschaftlichen Wandel des einstigen industriellen Herz der Bundesrepublik dokumentiert, Menschen beim Versuch begleitet, sich gezwungenermaßen zu verändern. Einer dieser Filme hieß „Arbeit Heimat Opel“, der von genau diesen drei Elementen erzählte. 2014 jedoch wurde das Opel-Werk in Bochum geschlossen, die Manager, die diese Entscheidung trafen saßen jedoch nicht in Deutschland, sondern in Detroit, im Hauptquartier von General Motors, dem Besitzer der Opel AG.
Diese Verbindung ist der Ausgangspunkt von „We are all Detroit – Vom Bleiben und Verschwinden“, der beschreibt, wie die beiden Städte mit dem aufgezwungenen Wandel umgehen, der durch die Veränderung in der Autoindustrie notwendig wurde.
Einst wurde Detroit Motor-City genannt, war die Hauptstadt der amerikanischen Autoindustrie, die die legendären Straßenkreuzer herstellte, Autos, die an Schiffe denken ließen, riesige Kotflügel hatten und enorme Mengen Benzin schluckten. Lange Jahre war das kein Problem, doch spätestens mit dem Ölpreisschock 1973 änderte sich das. Besonders japanische Autobauer setzten auf sparsamere Modelle und Detroit verlor nach und nach seine Bedeutung als Autostadt. Fabriken machten dicht, in der Folge verließen immer mehr Menschen die Stadt und hinterließen Leerstand. Von über zwei Millionen ist die Einwohnerzahl mittlerweile auf knapp 600.000 Einwohner gesunken, was zu einer enormen Anzahl verfallenen Häuser geführt hat, zu Ruin und Verfall.
Kann das auch in Bochum passieren? Immerhin 20.000 Arbeitsplätze gab es im Opel-Werk, die nach und nach wegfielen. Einige hundert prekäre Jobs stellt der Paketdienst DHL zur Verfügung, die sich auf dem ehemaligen Opelgelände ansiedelten, viel ist das nicht. Auf der anderen Seite des Geländes soll ein Wissensstandort mit besser bezahlten Jobs entstehen. Um den Schmerz der ehemaligen Opel-Arbeiter zu lindern, wurde das Gelände in Mark 51.7 umbenannt, im Volksmund heißt es jedoch immer noch einfach das alte Opelgelände.
In mehreren Phasen drehten Ulrike Franke und Michael Loeken in Detroit und Bochum, interviewten ehemalige Arbeiter und Manager der Autofabriken, Angestellte in Restaurants und Diners im Umfeld der Fabriken, aber auch Bewohner der Städte, die mit der Autoindustrie wenig zu tun haben. Unaufgeregt erzählen sie von ihren Leben, vom Versuch, mit dem Wandel umzugehen, sich an die neuen Begebenheiten anzupassen. Von Verlust ist oft die Rede, aber auch von neuen, unverhofften Möglichkeiten, vielleicht sogar dem Beginn einer neuen Form des gesellschaftlichen Zusammenhaltes.
Weniger ein Doppel-Porträt ist „We are all Detroit – Vom Bleiben und Verschwinden“ geworden, als eine genaue Studie über zwei Städte, die exemplarisch für viele Städte in der Welt stehen, die mit der Notwendigkeit konfrontiert sind, sich zu verändern.
(programmkino.de)
Land/Jahr: 
D 2021
Länge:
118 Min.
Regie:
Ulrike Franke & Michael Loeken
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