Kinoptikum

Veranstaltungen und Filmreihen 2020

DetailsOPEN AIR KINO - das Kinoptikum unterwegs an der Rochuskapelle

Do, 23.7.

BEALE STREET

Wenn die Farben reden könnten
»If Beale Street could talk...«: So beginnt ein sehr bekannter Jazz-Song, den zum Beispiel die große Eartha Kitt in den 50-ger-Jahren sang. Beale Street, benannt nach einer Straße in Memphis, Tennessee, ist eine Metapher für das alltägliche Leben der Schwarzen. Ein facettenreicher und sogar spannender, weil stilvoller Liebesfilm, der in vielen warmen Farben schillert, wobei die Hautfarbe nur eine von vielen ist – man vergisst sie schnell, und versteht: das Liebespaar Tish und Fonny könnten wir alle sein. Eindrucksvoll wird uns vor Augen geführt, wie sehr dem Kino bisher der Autor James Baldwin gefehlt hat, der voller Zorn auf die USA blickte und voller Zuneigung auf die, die dort leben.
(Regie Barry Jenkins, USA 2018, 119 Min.)
Fr, 24.7.

ZUR SACHE SCHÄTZCHEN

Erst kommt das Wurstbrot, dann die Weltrevolution!
Martin lebt mit seinem Freund Henry in Schwabing gelangweilt, aber munter in den Tag hinein. Neuer Schwung kommt in ihren Alltag, als sie Barbara begegnen und Martin ganz nebenbei beträchtlichen Ärger mit der Polizei bekommt. Sein enormes Desinteresse an der Aufklärung eines Einbruchs macht ihn für die Ordnungshüter schwer verdächtig. Es folgen Martins anarchistisch verschlafene Lebensweisheiten, die Annäherung an Barbara, eine Verhaftung, ein Striptease auf der Amtsstube und gehörige Verwirrung seitens der Staatsgewalt. Der Kultfilm war 1968 der Überraschungshit an den Kinokassen und Karrierestart für Uschi Glas!
(Regie May Spils, D 1967, 80 Min.)
Sa, 25.7.

THE PEANUT BUTTER FALCON

Direkt ins Herz, ein Roadtrip à la "Little Miss Sunshine"
Der junge Zak hat einen Traum – er möchte Profiwrestler werden! Leider gibt es ein Problem: Wegen seines Down-Syndroms ist er in einem Heim untergebracht und seine Betreuerin ist von seinen Plänen wenig begeistert. Trotzdem wagt er die Flucht und schließt eine ungewöhnliche Freundschaft mit dem illegalen Krabbenfischer Tyler. Es ist ein ungleiches Paar, beide aus sehr unterschiedlichen Gründen auf einer Flucht, die in bester Mark-Twain-Tradition auf einem Floß durch die sumpfig-schwülen Südstaaten führt. Diese sich langsam anbahnende Freundschaft ist ein Bravourstück an kleinen Gesten, freundschaftlichen Foppereien und einer Begegnung auf Augenhöhe. Die Geschichte ist eine Art Fabel, die mit klassischen Mitteln sehr wohlwollend von zwei Misfits erzählt, die sich und das große Abenteuer finden, ohne danach gesucht zu haben.
(Regie: Tyler Nilson, Michael Schwartz, USA 2019, 97 Min.)
Do, 30.7.

THEMROC

Ein Anstreicher hat die Faxen dicke und lebt fortan als animalischer Höhlenmensch in fröhlicher Anarchie in Gedenken an Michel Piccoli
Ein wilder, wüster, triebhafter, saulustiger, unfassbar gegen den Strich bebürsteter Anarcho-Kultfilm-Klassiker aus den wilden 70ern, der heute, lange nach seinem Entstehen, wie von einem anderen Stern wirkt. Wenn man so will, die klassische französische Kunstfilm-Version von Fight Club. Ein Film, der richtig Spaß macht und in dem kein einziges artikuliertes Wort gesprochen wird - und der dennoch eine eigene Sprache erfunden hat: "Themrockanisch".
(Regie Claude Faraldo, F 1973, 110 Min.)
Fr, 31.7.

PRIDE

Wir sind Disco oder wie ein Hüftschwung die Welt verändert
1984 führt Margaret Thatcher einen erbitterten Kampf gegen die Gewerkschaft der Minenarbeiter, die gegen Privatisierung und Schließung der Minen streiken. Da kommt Hilfe von unerwarteter Seite. Die Initiative "Lesbians and Gays Support the Miners" sammelt Geld für die Streikkasse. Doch, wen wundert's, die Gewerkschaft will davon nichts wissen. So entschließt sich eine Gruppe von Aktivisten, direkt in ein walisisches Dorf zu fahren, um die Spenden zu übergeben. Hört sich nach »schräger Komödie« mit einem Schuss Clash of Cultures an, ist aber 1984 tatsächlich passiert. In bester Tradition von Ken Loach wird eine schillernde Komödie erzählt und die Botschaft gibt’s gratis dazu. Ein wunderbares Schauspielerensemble löst große Themen wie Freundschaft, Toleranz und Solidarität in eine Fülle intimer, wahrhaftiger Momente auf, die die Klippen von Kitsch und Sentimentalität sicher umschiffen.
(Regie: Matthew Warchus, GB 2014, 117 Min.)
Sa, 1.8.

WORLD TAXI

Es geht doch, Reisen im Kopf oder auf der Leinwand - in den Mikrokosmos der Großstädte mit unendlichen Möglichkeiten. Und das Taxameter läuft.
Fünf Taxis an verschiedenen Orten auf der Welt - war da nicht etwas? In Night on Earth schickte Jim Jarmusch 1991 fünf Taxifahrer in Los Angeles, New York, Paris, Rom und Helsinki mit ihren Passagier*innen durch die Nacht und in allerlei ziemlich absurde Begebenheiten. Nun bekommt der große Jim Jarmusch aber Konkurrenz: Wieder fünf Taxis, fünf Städte, Bangkok, Prishtina, Dakar, El Paso und Berlin. 24 Stunden im Leben von Taxifahrer*innen und ihren Gästen - echte Menschen zwischen Vordersitz und Rückbank mit Zufallsbekanntschaften und schicksalhaften Begegnungen. Und die haben es genauso in sich wie die rein fiktiven Geschöpfe eines Spielfilms und stehen denen in Sachen Vielschichtigkeit und Unterhaltungswert nichts nach. Es offenbart sich Alltägliches und Privates, Banales und Intimes. Der Rhythmus der sich öffnenden und schließenden Taxistüren verbindet die Geschichten und zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten quer über den Globus hinweg.
Der Film ist vielleicht genau das, was wir jetzt brauchen und was wir seit einer gefühlten Ewigkeit vermisst haben: Eine Einladung, wieder in die Welt hinauszugehen, neugierig auf Menschen zu sein in anderen Ländern, auf ihre Probleme, das was sie beschäftigt, antreibt, das, worüber sie lachen können oder worüber sie sich ärgern.
(Regie: Philipp Majer, D 2019, 82 Min.)
  • Einlass ab 20 Uhr, freie Platzwahl, Getränke erhaltet Ihr vor Ort
  • Filmstart gegen 21.15 Uhr, nur bei gutem Wetter
  • Eintrittspreise: 5,00 / 4,50 € (10-er Karte)
  • Karten sind an der Abendkasse erhältlich, freie Platzwahl, wir bitten aber um eine Reservierung, da das Platzangebot auf 70 Zuschauer begrenzt ist.
  • Bitte tragt beim Ein- und Auslass, Toilettengang und Getränkekauf eine Maske.

Kino funktioniert auch mit Maske: Das meinen wir doch auch und freuen uns, unterstützt vom Haus International, das Open Air Kinofest 2020 an der Rochuskapelle ankündigen zu dürfen.

» Lageplan Rochuskapelle Landshut

DetailsReden wir mal darüber - Filmgespräche im Kinoptikum

Mo, 10.2.
und Fr, 14.2. 18:00

LOST CHILDREN

Die erschütternden Geschichten von Kindersoldaten in Uganda - zum "Red Hand Day" in Kooperation mit dem CBW Landshut
Die Regisseure Stoltz und Ahadi legen einen eindringlichen und verstörenden Film vor, der ohne Effekthascherei ein Problem in aller Konsequenz ins Bewusstsein rückt. Erzählt wird das Schicksal von "Kindersoldaten" im Norden Ugandas, ihre Taten und Leiden sowie ihren fast unmöglichen Weg zurück ins normale Leben. Die knappen politischen Dokumente münden unmittelbar in die authentischen, gleichwohl narrativ aufbereiteten Schicksale von vier "verlorenen Kindern", wobei aus Fakten ebenso schockierende wie erhellende Geschichten werden, die bei allem Schrecken stets auch von der Hoffnung auf seelische wie körperliche Genesung sowie eine bessere Zukunft geprägt sind. Indem der Film nicht in Apathie verharrt, sondern Handlungsfähigkeit signalisiert, verweist er auf den allgemeingültigen Wert eines Menschen und sein Recht auf ein Leben in Frieden und Würde.
(Deutschland 2005, 90 Min.)
So, 16.2. 11 Uhr

BUT BEAUTIFUL

"Kooperation statt Konkurrenz" - wie wir anders besser leben könnten, die Gemeinwohl-Ökonomie Landshut lädt zum Gespräch
„Nichts existiert unabhängig“ – diesen Satz des Dalai Lama hat der österreichische Dokumentarfilmer Erwin Wagenhofer zum Untertitel seines Films gemacht. Überall auf der Welt findet er Menschen, die sich sich die Frage stellen, wie kann ein gutes, gelungenes Leben aussehen und führen uns praktisch vor, wie die Menschheit anders besser leben könnte. Doch was ist das eigentlich, dieses gute Leben? Wie lässt sich im Schatten der allesverzehrenden Gier von globalem Kapital ein Verhältnis zur eigenen Arbeit finden, das nicht nur den einzelnen Menschen, sondern die Gemeinschaft der ganzen Menschheit bereichert? Entstanden ist ein Film über Perspektiven ohne Angst, über Verbundenheit und über unterschiedliche Ideen mit einem großen gemeinsamen Ziel: einer zukunftsfähigen Welt. Anders als in Wagenhofers Filmen über die Finanzkrise (Let’s Make Money), über globale Nahrungsversorgung (We Feed the World) oder über den internationalen Zustand von Bildungssystemen (Alphabet) gibt "But Beautiful" keine Erklärungen, führt Probleme nicht auf vereinfachte Ursachen zurück. Stattdessen präsentiert er umgekehrt Lösungen für eine andere Zukunft, die überall auf der Welt liegen können. Es mangelt ja wahrlich nicht an Aussichtslosigkeiten, an warnend-dystopischen Filmen, sondern eben an Bildern einer Wirklichkeit, die längst in der Erde, in der Luft und im Wasser existiert.
(Österreich/Deutschland 2019, 116 Min.)
Zur Matinée am Sonntag um 11 Uhr gibt uns Roland Biswurm eine Einführung zum Film und im Anschluss lädt die Gemeinwohl-Ökonomie zu einem Filmgespräch!
So, 1.3. 11 Uhr

KLASSE DEUTSCH

Einleben in einem neuen Land
Der erste Schritt zur Integration ist die Sprache: Florian Heinzen-Ziob filmt den Unterricht in einer Deutschklasse, in der Jugendliche aus verschiedenen Ländern auf den Einstieg ins Schulsystem vorbereitet werden. Frau Vecchios Deutschklasse ist für die Jugendlichen die erste wichtige Station in Deutschland, denn sie vermittelt ihnen nicht nur die Sprache, sondern auch die Regeln und Freiheiten dieses Landes. Der preisgekrönte und warmherzige Dokumentarfilm verzichtet auf einen Kommentar aus dem Off, der Regisseur beobachtet und man als Zuschauer mit ihm. Die Welt ist das Klassenzimmer, es gibt nur den Unterricht, die Gespräche dazwischen, man muss zuhören, sich einen Reim machen. Niemand wird vorgestellt, eingeordnet. Vieles erfährt man wie beiläufig und es entfaltet vielleicht gerade deshalb große Wirkung.
(Deutschland 2018, 89 Min.)
Im Anschluss an die Matinée am Sonntag laden wir zu einem Filmgespräch.

DetailsQueer-Streifen

Liebe, Leidenschaft und Rebellion, LGBTQ - die lesbisch-schwul-queere transgenderte Filmreihe im Kinoptikum

Do, 2.1.
bis Mo, 6.1.

NEVRLAND

Eine Reise ins Labyrinth der Gefühle und was es heißt, mit einem schwarzen Loch in sich zu leben
Jakob ist anders. Er spricht in den ersten 30 Minuten von Gregor Schmidingers fulminantem Langfilmdebüt kaum einen Satz, ist seltsam phlegmatisch und scheinbar nirgendwo wirklich zu Hause. Weder im Schlachthof, wo er gerade als billige Aushilfskraft etwas Geld dazu verdient, was aber auch nur durch die persönliche Beziehungen seines Vaters (Josef Hader) möglich war; noch abends unter der Bettdecke oder zwischendurch am Schreibtisch, wenn er vor dem Einschlafen durch zahllose Gay-porn-Websites surft: prinzipiell auf der Suche nach Liebe, mehr Abwechslung oder einfach nur etwas Geborgenheit in seiner weitgehend trist-melancholischen Wiener Umgebung. Doch auch seine immer länger werdenden Fluchten ins digitale Sex-Paradies können ihn nicht von seinen inneren Dämonen befreien. Was der Schauspielneuling Simon Frühwirth da auf der Leinwand vollbracht hat, schreit bereits jetzt nach einer hoffentlich baldigen Fortsetzung.
(Österreich 2019, 88 Min.)
Di, 28.1.
bis So, 2.2.

PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN

Jedes Bild ein Genuss, ein Tanz der Blicke, berauschend schön
In wunderschönen Bildern, die selbst Gemälde sein könnten, erzählt die renommierte Regisseurin Céline Sciamma eine unglaublich feine Liebesgeschichte und schenkt dem Kino eines seiner schönsten Liebespaare. Als erste Frau wurde sie in Cannes mit der Queer Palm, dem Preis für den besten Film mit LGBTQI-Bezug, ausgezeichnet.
So nebenbei schreibt sie Film- und Kunstgeschichte neu und formt zugleich ein kraftvolles, modernes Statement über die Situation der Frau über die Jahrhunderte hinweg: Ein ungewöhnlicher Auftrag führt die Pariser Malerin Marianne im Jahr 1770 auf eine einsame Insel an der Küste der Bretagne: Sie soll heimlich ein Gemälde von Héloïse anfertigen, die gerade eine Klosterschule für junge adelige Frauen verlassen hat und bald verheiratet werden soll. Denn Héloïse weigert sich, Modell zu sitzen, um gegen die arrangierte Ehe zu protestieren. So beobachtet Marianne Héloïse während ihrer Spaziergänge an die Küste und malt abends aus dem Gedächtnis heraus ihr Porträt. Langsam wächst zwischen den eindringlichen Blicken eine unwiderstehliche Anziehungskraft... Eine hochlodernde Liebe, die man aus freien Stücken eingeht, ganz so wie Héloise und Marianne, wissend, dass sie in bittersüßem Schmerz enden wird. Doch auch diesen Schmerz weiß Sciamma zu bebildern. Ein Film, der von tiefster Menschlichkeit berichtet. Ach ja, und warum eigentlich „in Flammen“? Um diesen Cliffhanger aufzulösen, gibt es nur einen Weg, und zwar den ins Kino.
(Frankreich 2019, 120 Min.)
Sa, 1.2.
bis Sa, 8.2.

THE WILD BOYS

Metamorphosen auf der Insel der Lust - ein queeres Avantgarde-Spektakel
Der Experimentalfilmer Bertrand Mandico schickt in seinem Film fünf Jungen auf eine Robinsonade, die Geschlechtsgrenzen wie Figuren im Sand zerfließen lässt. Die Jungs verschlägt es, nachdem sie ihre Lehrerin getötet haben und als Disziplinierungsmaßnahme einem bedrohlichen alten Kapitän anvertraut wurden, auf eine einsame Insel, wo sonderbare Pflanzen wachsen, deren Verzehr ungeahnte Folgen hat. Dieses Langfilmdebüt bietet ein wahrhaft psychedelisches Vergnügen nach Art des Undergroundkinos. Seinem Vintage-Look zum Trotz wirkt es doch auch sehr zeitgemäß, wie er von toxischer Männlichkeit und einer neuen weiblichen Weltordnung fabuliert. Am schönsten ist der Film aber, wenn er die Sprache hinter sich lässt und sich wie im Musikvideo ganz seinen psychedelischen, sexuell aufgeladenen Bildwelten hingibt. In 110 Minuten hat Mandico mehr Einfälle als die meisten Filmemacher in ihrem filmischen Gesamtwerk.
(Frankreich 2019, 110 Min.)
Di, 25.2.
bis Do, 27.2.

DIE GLITZERNDEN GARNELEN

Von der Kollision zweier grundverschiedener Welten, und ja Lachen befreit
Das Wasserpolo-Team „Les Crevettes Pailletées“ hat kaum Chancen, das ersehnte Ziel, die Teilnahme bei den Gay Games, dem größten Sportereignis der LGBTQ+ Community zu erreichen. Doch dann tritt der Silbermedaillen-Schwimmer Matthias Le Goff auf den Plan, der nach homophoben Äußerungen im Fernsehen dazu verdonnert wird, das homosexuelle Amateur-Wasserballteam zu trainieren. Allerdings steht dem Team der Sinn mehr nach Party und knackigen Athletenkörpern als nach Training und Wettkampf. Ein Umstand, der dem gestandenen strafversetzten Olympiasieger erst mal richtig zu schaffen macht. Klingt nach der üblichen Transformation vom Saulus zum Paulus? Ja, aber nur auf den ersten Blick, der Film entpuppt sich mit viel Herz und Lust am Klischee als quirlig-flotte, einfallsreich inszenierte Roadmovie-Komödie, die das altbekannte Motiv des sich läuternden Griesgrams wunderbar variiert und beiläufig auch Queer-Klassikern wie „Priscilla - Queen of the Desert“ mit flatternden Gewändern ihren Tribut zollt. Der Überraschungshit aus Frankreich weiß nicht nur mit seiner Botschaft von Toleranz und Diversität zu überzeugen, er macht auch einfach gute Laune und da darf auch gern gekalauert werden: "Den anderen Garnelen geht's nicht an die Kronjuwelen" oder "Der beste Teil der Garnelen ist der Schwanz. Und wenn er glitzert, umso besser."
(Frankreich 2019, 100 Min.)
So 8.3.
bis Mo, 9.3.

PRIDE

Wir sind Disco oder wie ein Hüftschwung die Welt verändert
Die britische Premierministerin Margaret Thatcher führt im Sommer 1984 einen erbitterten Kampf gegen die Gewerkschaft der Minenarbeiter, die gegen die Privatisierung und Schließung der Minen streiken. Da kommt Hilfe von unerwarteter Seite. Die Initiative "Lesbians and Gays Support the Miners" (LGSM) sammelt Geld, um die Streikkasse zu unterstützen. Doch, wen wundert's, die Nationale Union der Minenarbeiter hegt allerlei Vorurteile und will davon nichts wissen. Daraufhin entschließt sich eine kleine Gruppe, angeführt von Buchhändler Mike und dem Aktivisten Mark, direkt in ein walisisches Dorf zu fahren, um dort die Spenden zu übergeben. Was sich nach »schräger Komödie« mit einem ordentlichen Schuss Clash of Cultures anhört, ist 1984, man kann es nicht oft genug wiederholen, tatsächlich passiert. In bester Tradition von Ken Loach wird eine gute Filmkomödie erzählt und die Botschaft gibt’s gratis noch dazu. Ein schillerndes Schauspielerensemble löst große Themen wie Freundschaft, Toleranz und Solidarität in eine Fülle intimer, wahrhaftiger Momente auf, die auch die Klippen von Kitsch und Sentimentalität sicher umschiffen. Pride ist eine wunderbare Ensemble-Komödie, in der keiner der Darsteller sich nach vorne drängt und vor allem die Geschichte die Hauptrolle spielt. Ein Feel-Good-Movie, welches aber dennoch eine deutliche Botschaft vermitteln will und kann – ohne belehrend zu wirken. Und schließlich zeigt der Film nicht nur formal, dass zwei unterschiedliche Dinge sehr gut nebeneinander bestehen können.
(Großbritannien 2014, 120 Min.)
Vorschau

END OF THE CENTURY

Ein Spiel mit den Zeiten und dem Wunsch für immer im Übergang zu existieren
Schön, wenn ein Film es schafft, uns zu überraschen, sogar gleich mehrere Male, Lucio Castros Debütfilm beginnt ein bisschen wie Richard Linklaters "Before Sunrise" oder Andrew Haighs "Weekend": Zwei Männer - ein in New York lebender Argentinier und ein in Berlin lebender Spanier - lernen sich kennen, unterhalten sich über ihre recht unterschiedlichen Lebensentwürfe und verbringen gemeinsam den Tag. Nach etwa einer halben Stunde passiert aber etwas Ungewöhnliches: Als die Männer herausfinden, dass sie sich schon einmal begegnet sind, springt der Film zwanzig Jahre zurück und fängt nochmal von vorne an. Der Realismus, den der Film zunächst mit seinen ausgiebigen, betont banalen Gesprächen etabliert hat, mit dieser irritierenden Mischung aus Banalität und Detailgenauigkeit, wird mit dem Zeitsprung plötzlich brüchig, weil dieselben Darsteller mit nur minimal veränderten Frisuren ihre jüngeren Ichs spielen. "End of the Century" ist eine sonderbare, aber durchaus faszinierende Mischung aus einer recht klassischen, aber immer wieder verhinderten Liebesgeschichte und einer Metaerzählung über den Einklang (oder Missklang) zwischen persönlichem Begehren und den zahllosen Möglichkeiten, die das Leben zu bieten hat. Dabei ensteht eine wunderschöne, ruhige Dynamik, die aber entgegen aller Erwartung mit der Erzählweise überraschen kann. Auf schöne Weise zum Schwingen kommt das thematische Feld von Beziehung, Bindung, Freiheit und (Über)Zeitlichkeit, so dass am Ende der Schmerz über eine unmögliche Liebe nur durch die Erkenntnis gelindert wird, dass manche Dinge eben nur in der Vergänglichkeit schön sind.
(Argentinien 2019, 84 Min.)

MY DAYS OF MERCY

Liebe in den Zeiten der Todesstrafe
Manche Wortspiele ergeben fast zu viel Sinn, um witzig zu sein. Den Filmtitel „My Days of Mercy“ möchte man zunächst mit „Meine Tage der Gnade“ ins Deutsche übersetzen. Aber dann trifft gleich anfangs die 19-jährige Lucy auf die nur wenige Jahre ältere Mercy und man erkennt, dass der Film im Grunde mit „Meine Tage mit Mercy“ zu übersetzen wäre. Und wenn sich die beiden bei einer Veranstaltung treffen, in der es ganz wesentlich um die Frage von Gnade und Begnadigung geht, nämlich bei einer Demonstration gegen die Todesstrafe, ergibt dann fast schon wieder zu viel Sinn. Und dass sie auch noch auf verschiedenen Seiten stehen – Lucy ist gegen die Todesstrafe, Mercy dafür – ist geradezu eine thematische Überdosis. Aber erstaunlicherweise findet dieser Film trotz alledem zu einem behutsamen Umgang mit diskussionswürdigen Themen wie Todesstrafe und Homosexualität und zu einer sehr einfühlsamen und subtilen Schilderung eines lesbischen Coming-of-age unter schwierigen Umständen.
Vor allem ist es aber auch eine Galavorstellung der beiden angesagten Hollywood-Aktricen Ellen Page und Kate Mara (die das breite Publikum aus den Blockbustern der „X-Men“- und „Fantastic Four“-Reihe kennt). Und beide sind bekannt dafür, dass sie auch für gehaltvolle Rollen jenseits des Mainstreams zu haben sind. Obendrein agieren sich die Schauspielerinnen hier auch als Produzentinnen und dieses zusätzliche Engagement spürt man in jeder Phase dieses Films.
Dass die selbst für eine US-Independent-Produktion sehr freizügigen Liebesszenen, die dem Film in den USA ein R-Rating (Jugendliche unter 17 nur in Begleitung eines Erwachsenen) eingebracht haben, nie einem bloßen Selbstzweck dienen, sich vielmehr dem Plot unterordnen, ist auch der einfühlsamen Kameraführung von Radoslaw Ladczuk zu verdanken. Wenn der Film nun zwei Jahre nach seiner gefeierten Premiere in Toronto in deutschen Kinos gezeigt wird, ist auch gut so, blickt der Film doch schonungslos hinter die Kulissen und zeigt ein anderes, ein ehrliches und kompromissloses Bild vom Amerika unserer Tage. Die faszinierende Melange aus Familiendrama, Krimi und Liebesgeschichte könnte bei all diesen schweren Themen und Konflikten überfrachtet wirken, nur Shalom-Ezer sorgt gekonnt für eine Zurückhaltung, die stets verhindert, dass ihre Arbeit zu einem Tränenzieher wird. Sie will uns nicht belehren, sie will uns nicht quälen – sie bringt uns einfach ganz nah an zwei Menschen heran und lässt uns mit ihnen mitfühlen. Das tut natürlich weh, und das muss es auch.
(USA 2017, 108 Min.)

GOD'S OWN COUNTRY

In stürmischen Höhen - ein Film, „der nicht fragt, was fehlt, sondern was geht“
Der hoffnungslose Jungbauer Johnny aus Yorkshire begegnet einen ziemlich coolen rumänischen Saisonarbeiter, sie arbeiten zusammen auf den Feldern, zuerst als Gegner, kommen sich näher und verlieben sich - es ist einfach zu verlockend, sich den Pitch für diesen Film vorzustellen: Genauso wie Brokeback Mountain, nur Schafe statt Pferde, Züchter statt Cowboys, und nicht Wyoming sondern die rauhen Yorkshire Mountains. Ach ja, und statt der ewigen Bohnen wärmen sie sich täglich ein Curry aus dem Plastikbecher auf. Ansonsten alles wie gehabt: Tiere, Lagerfeuer, Einsamkeit vor grandioser Naturkulisse und eine Liebe unter Männern, die einem die Tränen in die Augen treibt!
Hört sich vielleicht abgeschmackt an, aber dieser Vergleich trifft doch - auf eine Art - zu: „God’s Own Country“ zeigt das alles: eine maskuline Welt, die Zuneigung als Schwäche denunziert, die süße Schwere des Tabus Homosexualität, eine Liebe, die sich über die ureigensten Bedürfnisse der Körper in Hand, Herz und Sprache vorarbeitet. Entstanden ist ein Film von großer Wucht, der mit Sujetkenntnis und Kunstfertigkeit glänzt – und keinen Vergleich scheuen muss. Ein authentischer Heimatfilm aus England und ein Melo über raue Landschaften und männliche Körper, großes Kino!
(Großbritannien 2017, 104 Min.)

BEFORE STONEWALL

Als temperamentvolle Männer mit Sweethearts tanzten - eine Geschichtsstunde, von Stonehenge bis Stonewall
New York, Christopher Street, in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969: Eine Gruppe Homo- und Transsexueller widersetzt sich in der Bar Stonewall-Inn entschlossen der Polizei, die das Lokal eigentlich räumen will. Ihr Aufstand und die sich in den folgenden Tagen anschließenden Unruhen und Demonstrationen gelten als Ursprungsmythos des lesbisch-schwulen Selbstbewusstseins – und als Wendepunkt im Kampf um Anerkennung und Gleichstellung, an den seitdem jährlich bei den Christopher-Street-Day-Paraden erinnert wird.
War Stonewall aber tatsächlich der Urknall homosexuellen Selbstbewusstseins? Der inzwischen legendäre, preisgekrönte Dokumentarfilm von Greta Schiller und Robert Rosenberg aus dem Jahr 1984 erzählt vom Leben und Alltag der US-amerikanischen Schwulen und Lesben vor jener Nacht in New York. Die beiden Filmemacher zeigen, dass auch dieses zentrale Ereignis eine Vorgeschichte hatte und in die aufgeheizte politische Stimmung der 1960er Jahre eingebettet werden muss. Die queere Geschichte ist wahrlich kein Festival des Zuckerschleckens. Denn die Antwort auf Fragen wie "Das kann doch nicht wahr sein" und "Ist das wirklich passiert" lautet immer: Es war alles viel schlimmer, wilder, abstruser, lächerlicher.
(USA 1984, 87 Min.)

DetailsKino zum Zuhören

Eine Zeitreise durch die Musikgeschichte, vom Handwerk über Gospel, vom wilden Mann über coolem Jazz bis zum Krach

Sa, 11.1.
bis Di, 14.1.2020

BEWARE OF MR. BAKER

In memoriam - ein Genie und Knochenbrecher
Er galt nicht wenigen als der Beste seines Fachs - und zugleich als gemeingefährliches Ekel: Cream-Schlagzeuger Ginger Baker. Der Dokumentarfilmer Jay Bulger hat sich der Legende für seinen Film furchtlos genähert. Und mit einer zertrümmerten Nase bezahlt. Nicht von ungefähr errang Baker den Beinamen "Teufelsschlagzeuger", er war ein Mensch mit einer aggressiv-impulsiven und unberechenbaren Grundeinstellung, die nur durch die Musik abgeleitet werden kann. Er ist kein liebenswerter alter Grantler, der nie lacht, szenenlang schweigt, aber am Ende nur will, dass man seinen guten Kern sieht. Baker kriegte nie genug, zog nach dem Ende der Swinging Sixties für ein paar Jahre nach Nigeria, um dort die verspätete Flower-Power-Zeit gleich noch ein zweites Mal zu erleben, mit Sex, Drogen, vor allem Musik. Irgendwann musste er, der weltbeste Drummer, per Bettelanzeige nach Jobs suchen. Weil alle blanke Angst davor hatten, mit ihm zu spielen. Der Film verharmlost nichts, und geht den entscheidenden Schritt in die Nachgeschichte, in die Zeit, in der ein ausgemusterter Irrer wie Baker kein Thema für die Medien mehr war, mit Geldsorgen auf dem Land hockte und vor lauter Arthrose kaum noch den Frühstückstoast halten konnte.
(USA 2012, 92 Min.)
Do, 23.1.
bis Mo, 27.1.

PJ HARVEY - A DOG CALLED MONEY

Die Geschichte einer Einfühlung: Der Entstehungsprozess des aktuellen PJ Harvey-Albums
Auf der Suche nach Inspiration folgt die britische Musikerin und Indie-Ikone PJ Harvey ihrem Freund, dem preisgekrönten Fotojournalisten und Kameramann Seamus Murphy, auf seinen Reisen um die Welt. In Afghanistan, dem Kosovo und Washington DC sammelt Harvey Gedanken und schreibt Texte, Murphy nimmt Bilder auf. Zurück in London verwandelt die Musikerin die gesammelten Wörter in Gedichte, in Songs und schließlich in ein Musikalbum, „The Hope Six Demolition Project“, das sie im Rahmen einer Kunstperformance aufnimmt. In einem speziell konstruierten Raum im Somerset House kann die Öffentlichkeitden fünfwöchigen Entstehungsprozess beobachten, als seien Harvey und ihre Band eine lebende Ton-Skulptur.
Der Film gewährt nicht nur einen noch nie dagewesenen, intimen Einblick in den Arbeitsprozess von PJ Harvey, sondern zeigt auch exemplarisch, wie aus Inspiration im Zuge eines gemeinschaftlichen kreativen Prozesses große Kunst entsteht: ein Musikalbum, eine Kunstinstallation, ein Dokumentarfilm. Murphy zeigt dabei die Geburt von Harveys Songs und seines Films als Akt tiefer Einfühlung, die von den unmittelbaren Begegnungen mit den Menschen und Orten ausgeht. Ein bewegender und vielschichtiger Dokumentarfilm – nicht nur für PJ-Harvey-Fans.
(Irland/Großbritannien 2019, 90 Min.)
Mi, 29.1.
bis So, 2.2.

MARIANNE & LEONHARD: Words of Love

Der Poet und die „Muse“ - es war keine Liebesgeschichte wie aus der Pralinenschachtel
Leonard Cohen gilt als einer der ganz großen Poeten der Rockmusik. Die Spezialität des Kanadiers mit der ebenso sonoren wie warmen Stimme waren seine Texte über mal reale, mal fiktive, in dem begrenzten Rahmen eines Songs erstaunlich authentisch und komplex geschilderte Liebesgeschichten. An diesem Punkt setzt der Dokumentarfilm an und erzählt anhand der Liebesgeschichte von Marianne und Leonard davon, was die Alternativkultur einst wollte und was davon übrig blieb. "Die Sechziger waren wie eine Suche nach einer höheren, spirituellen Art der Existenz", sagt Regisseur Broomfield. "Marianne und Leonard waren ihr Leben lang auf dieser Suche, und mein Film spiegelt dieses Gefühl wieder: die Romantik, aber auch das Zerstörerische dieser Zeit." Die übliche Rollenverteilung - er der geniale Künstler, sie die aufopfernde Muse - wirkt dabei wie ein Kollateralschaden. Sie wurde Sekretärin, er Popstar. Man kann sich dem zwiespältigen Eindruck nur schwerlich entziehen, dass so ein ums andere Mal Klischees und Banalitäten zurechtgebogen werden, dass Zwischentöne und allzu Hässliches schlicht ausgelassen werden und so sind gerade die eher als Füllmaterial gedachten Momente und die vielen unveröffentlichten Archivaufnahmen dieser Doku am interessantesten und berührensten.
(USA 2019, 97 Min.)
So, 9.2.
bis Sa, 15.2.

DESOLATION CENTER

1984 - mit Blixa Bargeld in die Krachmacherwüste - the untold story of Reagan-era guerrilla desert happenings
Lange vor "Burning Man" setzen sich ein paar Punks und Industrial-Heads in einen Schulbus und fahren in die Wüste. Klingt erstmal nach einem schlappen Witz mit viel Schweißgeruch in der Pointe, war in den achtziger Jahren aber zum Glück Realität. Regisseur Stuart Swezey widmet sich einem Festival, das 1983 in der Mojave-Wüste stattfand und Bands wie Sonic Youth, die Minutemen und Einstürzende Neubauten zwischen Staub, Explosionen und politischer Frustration einen musikalischen Minimalkonsens finden ließ. Ohne Woodstock-Pathos, stattdessen mit viel Megawatt und dem einen oder anderen Blättchen LSD. Die Klaustrophobie des Großstadtdschungels wurde für wenige Tage in einer Wüstenutopie aufgelöst. Diese avantgardistische Blaupause für viele andere Subkultur-Events klingt schon gar nicht mehr nach einem Witz, sondern schlicht nach einer guten Idee — heute mehr denn je! Und vor allem ist es auch eine gute Idee diesen Film, der in Deutschland keinen Verleiher gefunden hat, in unserem Kino zu zeigen.
(USA 2018, 93 Min.)
So, 23.2.
bis Di, 25.2.

PUSSY RIOT: A PUNK PRAYER

Jeder kann „Pussy Riot“ sein
Es war ein weltweiter Skandal, als drei Mitglieder der feministischen, russischen Punkband Pussy Riot einige Tage nach ihrem Auftritt in einer Moskauer Kathedrale im Februar 2012 verhaftet wurden. Dort hatten sie lautstark gegen die Unterstützung der Kirche für Staatsoberhaupt Wladimir Putin protestiert. Im folgenden Prozess wurde eine siebenjährige Haftstrafe für die Musikerinnen gefordert und das Gericht verurteilte dann schließlich zwei der Musikerinnen wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ zu zwei Jahren Haft. Die Musikerinnen wurden zu einem Symbol des Widerstandes gegen autokratische Herrschaft, Sexismus und religiösen Fanatismus und stellten sich damit in die lange Tradition revolutionärer Gruppen in Russland, die desto radikaler werden, je weniger Rückhalt sie genießen, angefangen mit den Anarchisten und Narodniki ("Volksfreunden") der 1880er Jahre. Die mit internationalen Preisen ausgezeichnete russisch-britische Dokumentation zeichnet die Geschichte der Gruppe nach und geht auch der Frage auf den Grund, wer eigentlich wirklich auf dem Prüfstand stehen sollte. Drei Musikerinnen oder die Gesellschaft, in der sie leben?
(Großbritannien/Russland 2014, 88 Min.)
Do, 18.6.
bis Di, 30.6.

MILES DAVIS: BIRTH OF THE COOL

Ein Genie im Zeitraffer
Im Januar 2019 hatte der Film beim Sundance Film Festival Premiere und wurde in den USA ab August in ausgewählten amerikanischen Kinos gezeigt, nun startet er im Januar in Deutschland. Der 1951 geborene Regisseur Stanley Nelson ist bereits seit seinen College-Tagen von Miles Davis fasziniert. Für seinen fast zweistündigen Dokumentarfilm erhielt der preisgekrönte Regisseur uneingeschränkten Zugang zum „Miles Davis Estate“ und bisher nicht gezeigtem Filmmaterial, darunter Studioaufnahmen von seinen Aufnahmesessions, seltenen Fotos und Interviews.
Miles gehörte zu den größten Jazz-Musikern des 20. Jahrhunderts – aber auch zu den widersprüchlichsten und tragischsten. „Music has always been a curse to me” schrieb er wohl nicht ohne Grund in seiner Autobiographie. Mit seinem legendären Album „Birth of the Cool“ wurde Miles Davis 1957 zu einem Vorreiter des Cool Jazz, mehr noch zur Verkörperung der Coolness. Später experimentierte er mit anderen Musikstilen und stellte kontinuierlich Genregrenzen in Frage, um etwas völlig Neues zu schaffen. Mit seinen über 100 Alben inspirierte er zahllose Kollegen, und tut es bis heute. Doch der faszinierenden Ausnahmekünstler gab sich auch Exzessen hin und offenbarte einige seelische Abgründe. Wegbegleiter aus dem musikalischen wie privaten Bereich geben in diesem Dokumentarfilm einen Einblick in das Leben eines Mannes, der von einem unstillbaren Hunger angetrieben wurde und dabei Musikgeschichte schrieb.
Nelson ging es um das „Porträt eines Mannes, der hart daran gearbeitet hat, sein Handwerk zu verfeinern, eines Mannes, der alle Formen der Musik, vom Barock bis zur klassischen indischen Musik, intensiv studierte. Ein eleganter Mann, der Balladen mit solcher Zärtlichkeit darbieten konnte, aber dennoch Wut in seinem Herzen hatte, wegen des Rassismus, dem er sein ganzes Leben lang ausgesetzt war."
(USA 2019, 115 Min.)
Do, 29.10.
Sa, 31.10.

SWANS - WHERE DOES A BODY END?

Ja wo endet denn ein Körper? Gar nicht!
Die Swans gelten als härteste und verstörendste Band der Welt. Seit mehr als 35 Jahren terrorisieren Michael Gira und seine BandkollegInnen mit ihren brachialen Noise-Attacken und haben die experimentelle und avantgardistische Popmusik entscheidend geprägt. Die amerikanische experimentale Rockgruppe wurde 1982 vom inzwischen zenhaft entspannten Musiker Michael Gira gegründet und hatte ihre Wurzeln in der New Yorker Ära des Post-Punk. Wenn der Gesang von Joy Divisions Ian Curtis aus der Gruft kam, dann erreichte der von Gira sein Publikum aus einer anderen Dimension. Nicht dass anfangs viel Publikum gewesen wäre; die Swans spielten auf ihren ersten Touren mit Sonic Youth in leeren Clubs. Ihre Musik wollte anecken und so brutal wie kompromisslos sein. Das Genre ihrer Klänge ist einer ständigen Veränderung unterworfen, die Band durchlief die unterschiedlichste Phasen wie Noise Rock, Post-Punk, Industrial und Post-Rock. Trennungen und Chaos auf und hinter der Bühne zementierten ihren Status als ambitionierte Band nur - erst recht, wenn Auftritte eher ekstatischen Ritualen als den gewohnten nostalgischen Best-of-Konzerten anderer gleich kamen. Marco Porsia erhielt für seine Dokumentation Zutritt zum Leben der Musiker hinter den Kulissen. Er stellte sanfte und wilde Momente der Band mithilfe von Interviews und ungesehenem Archivmaterial zusammen und zeichnete so das bewegte Bild einer 35-jährigen Karriere nach.
(USA 2018, 121 Min.)
Vorschau

ASTOR PIAZZOLLA - THE YEARS OF THE SHARK

Die Lebensgeschichte eines Virtuosen
Rebellisch, kraftvoll und mit Verve ging er durch’s Leben: Der argentinische Bandoneon-Spieler und Komponist Astor Piazzolla. Als Begründer des Tango Nuevo machte er sich nicht nur Freunde. „Ein [Radiosender] nannte mich ‘Mörder’, der andere ‘degeneriert’. Dabei hatte ich doch gar nichts gemacht! Ich habe nur den Tango verändert, das ist alles.” Mit Witz und Charme werden Archivaufnahmen, Found Footage und Erinnerungen seines Sohns Daniel zu einer rhythmischen Komposition über die Kunst und Familiengeschichte Piazzollas mit ihren Höhen und Tiefen verflochten. Begleitet vom gefühlvollen Spiel des Bandoneon erweckt der Regisseur Daniel Rosenfeld ein Stück Musikgeschichte zum Leben. Ein sprühender Film über einen virtuosen Musiker und sein Vermächtnis.
(Argentinien 2018, 92 Min.)

KRAUTROCK 1 - ROMANTIC WARRIORS IV

Das Who’s Who im Krautrock mit den besten deutschen Songs aller Zeiten
Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre entstand in Deutschland eine Musikrichtung, die etwas despektierlich als Krautrock bezeichnet wurde. Gruppen wie Kraftwerk, Tangerine Dream und Can experimentierten mit Rhythmen, nutzten Aufnahme-Technicken und frühe Synthesizer. Die experimentale Musikrichtung ließ sich kaum von ihren englischen und amerikanischen Rock-Verwandten beeinflussen, verstand sich als Gegenkultur und übte maßgebliche Einflüsse auf die Entwicklung von Techno und Post-Rock aus. Durch Interviews mit "Krautrock" Musikern, Clips von Live-Performances, Fotografien, Archivaufnahmen und zeitgenössische Videoaufnahmen, bringt der Film uns auf eine Reise bemerkenswerter Zeiten musikalischer Innovation, die die progressive, elektronische und experimentale Musik weltweit für Jahrzehnte geprägt hat. Wenn die enorm dichten und informativen zwei Stunden von „Krautrock 1“ zu Ende sind, ist die Reise aber noch nicht zu Ende. In den beiden weiteren Teile der Reihe, die ebenfalls bald ins Kino kommen sollen, stehen nach den Bands aus dem Rheinland, die Gruppen aus dem süddeutschen Raum wie Amon Düll und Embryo, bzw. der Berliner Szene im Mittelpunkt. Angesichts des enormen Reichtums an Bildern und Tönen, die das Regie-Duo Adele Schmidt und José Zegarra Holder schon in diesem ersten Teil zusammengetragen haben, darf man auf diese Fortsetzungen mehr als gespannt sein.
Ach, und hier noch die Erklärung, warum "Aumgn" von Can zum Aufregendsten und Irrsten zählt, was es in der deutschen Rockmusik überhaupt zu hören gibt.
(USA 2019, 129 Min.)

Details50 Jahre Kunstverein Landshut

Die Filmreihe im Kinoptikum zum 50-jährigem Bestehen des Landshuter Kunstvereins – und hier der Flyer zum Herunterladen (1,2 MB)

Jeden zweiten Dienstag um 18:30 Uhr und Mittwoch um 21 Uhr des Monats
Di, 14.1.
und Mi, 15.1.

BANKSY - Exit Through the Gift Shop

Zum Start der erste Street-Art Desaster-Film! - "Ein Film über einen Mann, der versucht hat, einen Film über mich zu drehen"
Der subversive Künstler Banksy ist ein Enigma, ein Phantom - und das Idol zahlloser Aktionisten. Seine Graffitis zieren Fassaden auf der ganzen Welt und erzielen in Kunstauktionen Höchstpreise. Mit perfekt geplanten Guerilla-Coups schleuste er seine Werke in Vernissagen von New York bis Paris, stellte eine Guantanamo-Skulptur in Disneyland auf und besetzte mit provokanten Bildern ganze Mauerzüge im Westjordanland. Das Mockumentary von und über den Künstler, den noch niemand zu Gesicht bekommen hat, mutiert in seinem Verlauf zu einer gelungenen Satire über die Kommerzialisierung des Kunstbetriebes und zeigt, wie schnell jemand zum Künstler ernannt werden kann, wenn er nur verrückt genug ist und es ein wenig geschickt anstellt.
"Ich wollte einen Film machen, der für Street Art das bewirkt, was „Karate Kid“ für den Kampfsport bewirkt hat- ein Film, der jedes Schulkind dazu bewegen würde eine Spraydose in die Hand zu nehmen und los zu legen. Aber wie sich herausstellt, haben wir einen Film gemacht, der für Street Art so viel getan hat, wie der „Der weiße Hai“ für den Wassersport." (Banksy)
(USA/Großbritannien 2010, 86 Min.)
Di, 11.2.
und Mi, 12.2.

UNE JEUNESSE ALLEMANDE - Eine deutsche Jugend

Schnipsel mit Schlips - die Geschichte der RAF als Bilderstrudel aus dem Medienarchiv
In den 1960ern durchlebte die Bundesrepublik Deutschland eine ihrer radikalsten und kritischsten Phasen. Tausende Studenten und Bürger gingen auf die Straße, um gegen den Kapitalismus und den Staat aufzugehren, weil sie in beiden Systemen faschistische Tendenzen zu erkennen glaubten. Aus dieser Bewegung ging die RAF hervor. Und die Geschichte der RAF zu erzählen, das haben das deutsche Kino und Fernsehen immer wieder versucht: Wir erinnern uns, "Deutschland im Herbst", "Die dritte Generation" oder "Die bleierne Zeit" bis hin zum "Baader Meinhof Komplex" als Inbegriff eines verblödeten Geschichtskinos. Jetzt also ein französischer Dokumentarfilm, der einen Kontrapunkt zur „schwabbeligen Baader-Meinhof-Ästhetisierung” im deutschen Film setzen will. Er erzählt die Geschichte anders und auf ganz neue Weise: ohne Reenactments, ohne Zeitzeugeninterviews, ohne Kommentar, ausschließlich mit zeitgenössischem Film- und Fernsehmaterial.
In dieser Montage werden einzelne Protagonisten zweitrangig, sie kommen vor und werden genannt – Mahler, Meins, Meinhof und vor allem, Ensslin und Baader. In einem Moment verteidigt die junge Meinhof in einer Runde alter Männer ruhig und sachlich die Versammlungsfreiheit, und ein paar Minuten später ebenso nüchtern den Terror. Eine Antwort, wie es dazu kommen konnte, liefert der Film nicht, aber spürbar ist, dass "Une Jeunesse Allemande" auf etwas anderes abzielt - die Rekonstruktion einer vergangenen Bilderwelt. Es geht weniger um Öffnung und Raum zum genauen Sehen und Nachdenken sondern um einem affizierenden Bilderstrudel, dessen Form wenig mit dem historischen Gegenstand, dafür viel mit Sehgewohnheiten von heute zu tun hat.
(Frankreich 2015, 93 Min.)
Di, 10.3.
und Mi, 11.3.

TOUCH THE SOUND - A Sound Journey with Evelyn Glennie

Spür den Klang im Körper - eine Expedition ins Innere der Klangwelten und ein Fest für Augen und Ohren
Evelyn Glennfie ist zu 80 Prozent taub und eine der berühmtesten Perkussionistinnen der Welt. Thomas Riedelsheimers Dokumentarfilm ist ein sensibles Porträt dieser klassischen Percussion-Künstlerin, die aufgrund ihrer Schwerhörigkeit lernen musste, mit ihrem ganzen Körper zu hören, Töne zu fühlen. Paradoxerweise ist es gerade der Umstand ihrer Behinderung, der sie besser „hören“ und in Klangwelten eintauchen lässt, die den meisten Menschen verwehrt bleiben. Den Klang berühren – so beschreibt sie das Hören: „Meine Rolle in dieser Welt ist es, die Kraft des Klanges spürbar zu machen“. Dieser Aufgabe stellt sich auch der Film – und er wird ihr gerecht. Ausgehend von einer alten Fabrikhalle in Dormagen, wo Evelyn mit Fred Frith ihre erste CD mit improvisierter Musik aufnimmt, unternimmt der Film eine Klangreise um die Welt, nach Japan, Kalifornien, New York und Schottland und öffnet uns Augen und Ohren für diese verschlossene Dimension des Klanges.
Klangbilder, Rhythmen und akustischen Erinnerungen verweben sich mit den musikalischen Begegnungen Evelyn Glennies: Eine Jam Session mit dem legendären Drummer Horacio Hernandez auf dem Dach eines Wolkenkratzers in New York, die wilden Trommeln der japanischen Taiko-Gruppe Ondekoza, ein Duett mit der Steptänzerin Roxanne Butterfly, das faszinierende Zusammenspiel mit Fred Frith.
(Deutschland/Schottland 2004, 97 Min.)
entfällt

WHEN WE WERE KINGS

Rumble in the Jungle - When Ali Was Young, Pretty and Powerful
Am 25 September 1974, kurz nach dem größten Politskandal der US-Geschichte - dem unrühmlichen Rücktritt Nixons - wartete ganz Amerika auf einen Superkampf, der ihm wieder den Status der stolzen, unbesiegbaren Nation einbringen sollte. Es war das Aufeinandertreffen zwischen dem damals ungeschlagenen K.o.-Schläger und Schwergewichts-Weltmeister George Foreman und Muhammed Ali vor 100.000 Zuschauern in Kinshasa in der heutigen Demokratischen Republik Kongo. In diesem wenig bekannten Land, das ein sadistischer Diktator regierte, auf dem vergessenen Kontinent Afrika, hielten diese zwei amerikanische Boxer die Welt in Atem. Der damals 32-jährige Boxer Muhammed Ali schien seine Glanzzeit bereits hinter sich zu haben. Ganz im Gegenteil zum fast 10 Jahre jüngeren, amtierende Schwergewichtsweltmeister George Foreman. “I'm young, I'm handsome, I'm fast, I'm strong, and I can't be beat,” sagte Ali der Presse und sie glaubten ihm nicht.
22 Jahre (!) Arbeit hatte der amerikanische Filmer Leon Gast investiert, um sein Aufnahmen-Puzzle aus dem Vorfeld und «der Stunde X» eines Boxkampfes in 85 Minuten zusammenzufassen. Gelungen ist ihm ein historisches Kunstwerk, das hauptsächlich Alis so facettenreicher und unnachahmlicher Aura gerecht wird und andererseits beispielsweise die furchteinflössende Bulldozer-Schlagkraft von George Foreman bei dessen Sandsack-Bearbeitung vermittelt. Der «Rumble in the Jungle» gilt bis heute als der bedeutendste Boxkampf der Geschichte, aus dem Ali als strahlender Sieger hervorging.
(USA 1996, 85 Min.)
entfällt

SIGNERS KOFFER - Unterwegs mit Roman Signer

Eine Exkursion zu den Randzonen der Existenz, entlang der magisch aufgeladenen „Landschaftsrille“
Sprengkünstler oder doch ein kommunistischer Geheimagent? Der Schweizer Roman Signer bezeichnet sich selber als Aktionskünstler. Bei seinen Performances spielt er mit allen vier Elementen Erde, Feuer, Wasser, Luft, inszeniert eine spielerisch-humorvolle Auseinandersetzung mit Naturlandschaften. Und sich selber nimmt er dabei auch nicht so ernst. Monatelang hat Regisseur Peter Liechti den Appenzeller Künstler quer durch Europa begleitet. Signer lebt für den Versuch, so sagt er selber, und der Film begleitet ihn auf seinen Reisen vom Stromboli im Süden bis in den Norden nach Island, und in den Osten von den Schweizer Alpen nach Polen. Signer markiert die Stationen mit seinem ganz persönlichen Instrumentarium; bestechend lapidare Eingriffe voll hintergründigem Humor, die den Zuschauer oft in schallendes Lachen ausbrechen lassen. Denn Signer’s Aktionen kalkulieren das Scheitern und die Absurdität mit ein. Die Mittel seiner Wahl sind Schwarzpulver und Zündschnur oder kleine Holzhocker und Raketen. In Form eines Roadmovies verfolgt der hochinteressante und -vergnügliche Film mit präziser Bilddramaturgie und komplex-subtiler Montage seine Spur quer durch Europa, wobei er darauf aufmerksam macht, daß dokumentarische Form auch im Dialog mit dem dargestellten Gegenstand stehen kann.
Dieser Film ist mit Sicherheit eine der anrührensten und auch humorvollsten Künstlerdokumentationen, die in den letzten Jahrzehnten entstanden ist.
(Schweiz 2004, 84 Min.)

DetailsCinema Obscure

Skurilles und abseitiges, grusliges und kontroverses Kino in Reihe!

Do, 16.1.
bis Fr, 24.1.

DIE KINDER DER TOTEN

O du mein Österreich - sie sind noch nicht ganz tot, aber auch nicht mehr ganz am Leben
Nazis, Nekrophilie, Inzest: Das New Yorker Künstlerpaar Kelly Copper und Pavol Liska verfilmte den gut zwanzig Jahre alten Jelinek-Roman, ohne ihn je gelesen zu haben - als Super-8-Groteske, produziert vom österreichischen Regisseur Ulrich Seidl. Nun ja, es liegt ja auch keine englische Fassung dieses kaum übersetzbaren Horrortrips durch die Steiermark, die Geschichte der Nazi-Verbrechen und die Geisterbahn des ewig wiederkehrenden Rechtspopulismus vor. Das Ergebnis ist, womöglich durchaus zur Freude der Autorin, schrecklich entstellt, blödsinnig, ekelhaft und geschmacklos – und ein Heidenspaß. Die “Kinder der Toten“ ist ein Monster von einem Film, superdüster und satanisch. Alle, die darin hausen, sind untot. Gar so arg ist es im Film am Anfang noch nicht. Wird es aber durchaus. Der Schoß, aus dem bei Jelinek alles kriecht, die Schoah als verdrängte Mordgeschichte, ist auch im Film noch furchtbar fruchtbar: So kommt es am Schluss zur großen nächtlichen Zombieparade, bei der berühmte Österreicher (einer mit Bärtchen) und ermordete Juden einträchtig marschieren und später in der Pension Alpenrose wagt man zum satanisch-apokalyptischen Gaudi-Finale mit Palatschinken-Gesichtern ein gemeinsames Tänzchen. Gut, dann kommen noch die rosa Flamingos. Aber das muss man vielleicht wirklich sehen, um es zu glauben.
(Österreich, 2018, 90 Min.)
Sa, 25.1.
bis Di, 28.1.

DIE WACHE

Ein beispielhaftes Feuerwerk irrwitziger Ideen und brillant-beiläufiger Pointen
Wachen ist immer nur Traum im Traum, es gibt kein finales Erwachen und außerdem schaut, ob man es weiß oder nicht, immer irgendwo jemand zu. Regisseur Quentin Dupieux beweist sich wieder einmal als einer der eigenwilligsten Filmemacher Frankreichs. Seine einfallsreiche, kurzweilige und sehr vergnügliche Albtraum-Komödie, gedreht in einem braunen 80er-Jahre-Interieur, steckt voller absurder Vorfälle und Debatten. Die skurril gezeichneten Figuren und die kongeniale Ausstattung erzeugen eine Atmosphäre umfassender Unwirklichkeit, nur die Figuren wähnen sich nicht in einem Traum, sondern bewegen sich, mal mehr, mal minder verwirrt, durch Szenarien, die sie für Wirklichkeit halten. Virtuos arbeitet der Film mit Illusionsbrüchen, hält bewusst das Tempo zurück, um nonchanlant einen absurden Einfall nach dem anderen zu präsentieren. Es gibt einen schlecht gelaunten bis ins Groteske verzerrten Kommissar (herrlich gespielt von Benoît Poelvoorde) und einen völlig überforderten Tatverdächtigen, der eine ganze Nacht lang verhört wird, Aber letztlich betont gerade die übersteigerte Lächerlichkeit des Kommissars seine ungeheure Macht. In dem absurden Verhör, das, je länger es währt, immer verrücktere Volten schlägt, wird er zu einem kafkaesken Repräsentanten einer höheren Instanz, die der Verdächtigte niemals verstehen wird, der er aber auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist.
Als Zuschauer stürzt man aber in den komplizierten narrativen Arrangements nicht in Abgründe, sondern taumelt eher von einer Oberfläche zur nächsten, von Falte zu Falte in erzählerischen Origami-Strukturen. Dieser wohl mit Abstand verrückteste Film des letzten Jahres hinterlässt so eine herrliche Verwirrung, die man danach eigentlich nur im Hahn mit etwas Hochprozentigem ertränken kann, aber nicht ohne seliges Grinsen.
(Frankreich/Belgien, 2018, 74 Min.)
Do, 20.2.
bis So, 23.2.

DER LEUCHTTURM

Mit H.P. Lovecraft ans Ende der normalen Welt
Mit „The Witch“ hatte Regisseur Robert Eggers eindrucksvoll bewiesen, dass seine Begabung nicht nur im Geschichtenerzählen liegt, sondern vor allem in den Details. Sei es die perfekte, zeitgemäße Ausstattung gewesen oder die grauenvoll-lauernde Atmosphäre. Nun geht er nun noch einen Schritt weiter, vor allem in Sachen Ästhetik und liefert einen Film, der zu aller Überraschung erst einmal an den frühen expressionistischen Film der Weimarer Republik erinnert. Gleich in den ersten Minuten wird das titelgebende Bauwerk mit einer kosmischen Wirkungsmacht ausgestattet. Wie schon in Eggers' Debütwerk markiert diese Schauerromantik auch einen neuralgischen Punkt der amerikanischen Geschichte: Dort war es der Puritanismus der ersten europäischen Siedler, der in der Hexerei seinen dunklen Spiegel fand. Hier ist es nun der Rationalismus von Fischerei- und Handelsindustrie, der in Isolation und Wahnsinn mündet. Dieser archaische Horrorfilm sieht aus wie eine Mischung aus Konzeptkunst und Trash: Gefilmt in künstlich gegerbtem Schwarzweiß und unterlegt von einem höchst artifiziellen Höllenlärm, steht er auf einem Experimentierfeld, auf dem das älteste Kino (das Alte Testament nach Thomas Edison) auf das Neue Testament der digitalen Postproduktion trifft. Und in einem unerbittlichen Machtkampf halten Willem Dafoe und Robert Pattinson nach Kräften ihre Leiber dazwischen, bevor sie gemeinsam in Wahnsinn, Meerwasser und Exkrementen versinken.
(USA, 2019, 110 Min.)
Do, 2.7.
bis Di, 14.7.

JOJO RABBIT

Lachen über Hitler? Mit Taika Waititi und seinem exzellent harmonierenden Cast geht das wie geschmiert!
Die Frage, ob man über Hitler und das Grauen des Naziregimes lachen dürfe oder nicht, ist so alt wie die Meisterwerke "Sein oder nicht Sein" von Ernst Lubitsch, "Der große Diktator" von Charles Chaplin oder "Frühling für Hitler" von Mel Brooks. Ist die Antwort ja, dann darf man sich auf einen großartigen, perfekt getimten Film freuen. Eine höchst unterhaltsame wie herzzerreißende Mischung aus krachlederner Komödie und dunkler Tragödie, gewürzt mit Slapstick und subversivem Humor und eben einem brillanten Ensemble.
Die Hauptfigur Johannes "Jojo" Betzler ist der kleinste größte Fan einer One-Man-Boygroup namens Hitler. Er ist zehn Jahre alt und wächst in den 40-er Jahren in einer deutschen Kleinstadt auf, der Vater kämpft angeblich an der Front und seine Mutter Rosie müht sich mutig durch den Alltag. Als begeisterter Nachwuchs-Nazi hat er sein Zimmer mit Nazi-Emblemen geschmückt, trägt stolz die Uniform des Jungvolks und natürlich freut er sich auf ein Boot Camp, in dem aus Jungen Männer gemacht werden sollen. Aber Jojo ist schmächtig und nicht der Mutigste und bald wird er dort als Angsthase - "Jojo Rabbit" gehänselt, weil er es nicht schafft, einem Kaninchen eigenhändig den Hals umzudrehen. Zum Glück hat er einen imaginären Spielkameraden, Hitler, mit dem er ab und zu Zwiegespräche führt und der ihn bei all seinen Misserfolgen wieder aufbaut. Diese Papaersatzfigur spielt der Regisseur selbst, als Pappkameraden und aufgeblasenen Popanz, eine Mischung aus Charlie Chaplins Hitler-Parodie und den Nazi-Knallchargen in Mel Brooks' Komödie. Das geht solange gut, bis die Begegnung mit der Jüdin Elsa, die seine Mutter zuhause vor der Gestapo versteckt, sein Weltbild völlig durcheinander bringt.
Der Tod kommt in "Jojo Rabbit" schnell, wer überleben will, darf nicht lange trauern. Aber der Film legt es auch nicht darauf an, seine Zuschauer zu Tränen zu rühren wie etwa Roberto Benignis "Das Leben ist schön". Von den Grausamkeiten der Nazis erzählt er beiläufig und dennoch eindringlich. Hass, so die Quintessenz des Films, beruht oft auf Unkenntnis. Mitgefühl, Menschlichkeit und Güte als Waffe gegen das Übel von Fanatismus und - in diesem Fall - Nationalismus, diese Botschaft war und ist erschreckend aktuell.
Die Düsternis ist allerdings immer nur von kurzer Dauer, Waititi will seine Zuschauer geradezu beschwingt aus dem Kino entlassen. Das ist zugleich provokant, verstörend und berührend.
(USA, 2019, 108 Min.)
Fr, 30.10.
Sa, 31.10.

BLISS

Die Leinwand blutrot, denn wehe, wenn sie nicht bekommt, was sie möchte!
Dezzy, eine Malerin in Geld- und Ideennot, ist keine nette Person und jedenfalls reichlich großkotzig für jemanden, der auf Pump lebt, in einer Schaffenskrise steckt und anscheinend nicht liefern kann. Dann aber entdeckt sie die neue Droge Bliss und damit auch eine neue Inspirationsquelle. Der Film ist aber kein reines Drogendram, sondern ein Horrortrip in mehr als einem Sinn - Joe Begos eignet sich Abel Ferrarras The Addiction an, mit ähnlich vielen Schatten und Sonnenbrillen und fügt eine kräftige Infusion von Gaspar Noés Climax hinzu. Das alles so frenetisch und irre, wie man es zuletzt vielleicht in Panos Cosmatos‘ Mandy gesehen hat, aber noch weniger zurückhaltend, noch wahnhafter. Drogen, Sex, Gewalt, laute Metal-Musik und Malerei: „Bliss“ ist zweifelsohne ein Film, der sich eigentich nur mit der kleinen, spezifischen Gruppe der Exploitation-Fans gut stellen will. Doch Begos' stolzes, selbstbewusstes Nischenprojekt ist so zielgerichtet und konsequent umgesetzt, dass man dem Film glatt wünscht, irgendwie über die kommenden Jahre hinweg zum Kultliebling zu avancieren und sich eine größere Fangemeinde aufzubauen. Zu gleichen Teilen Psychothriller, dämonischer Horror und kunstvoll-besessenes Drama über die kräftezehrende Wirkung des Kreativprozesses ist „Bliss“ ein rotziger, dreckiger, rauer und dennoch auch stylisch-aufpolierter Trip. Laut, siffig, dunstig, bunt, hart und böse: Dieses Fantasy-Filmfest-Highlight und Genre-Bastard ist einfach gesagt kunstvoller Schund. Oder sündige Kunst.
(USA, 2019, 80 Min.)

DetailsArchitektur- und Kunstfilmreihe

In Zusammenarbeit mit architektur und kunst e.v. landshut

Am ersten Dienstag um 18:30 Uhr und am ersten Mittwoch um 21 Uhr des Monats
Di, 7.1.
Mi, 8.1.

WINTER IN HAVANNA

Frank, Maisel, Yanolis und Marisol vier Menschen, vier Schicksale in einer einzigartigen Stadt. Begleitet von Bildern pittoresker Architektur und Natur, fern jeder Werberomantik, die Sonne, Strand, Zigarren und Oldtimer-Nostalgie verspricht. Der Film erlaubt Einblicke in die Lebensrealität des eigenwilligen sozialistischen Inselstaates, der immer noch unter dem Embargo der USA steht, welchem die Kubaner mit Solidarität und Lebensfreude antworten, mit geballter Faust auf dem ausgestreckten Arm “Viva la Revolución“ rufend.
(Österreich 2018, 90 Min.)
Di, 4.2.
Mi, 5.2.

PETER LINDBERGH - Women’s Stories

Der Film erzählt die außergewöhnliche Geschichte eines Mannes, der zu den größten Fotografen des 20. Jahrhunderts zählt: Peter Lindbergh, der es vermochte, Frauen wie Naomi Campbell, Linda Evangelista oder Cindy Crawford aus einem neuen Blickwinkel abzubilden und sie möglicherweise damit zu den erfolgreichsten Topmodels der Welt zu machen. Daneben bietet die Doku Einblicke in die tägliche Arbeit Lindberghs und wirft die grundlegende Fragen zu Künstlertum und Kreativität sowie deren individuellen Kraftquellen auf.
(Deutschland 2019, 113 Min.)

Di, 3.3.
Mi, 4.3.

PUSH - Für das Grundrecht auf Wohnen

Gold ist kein Menschenrecht, Wohnen schon: Überall auf der Welt schnellen die Mietpreise in den Städten in die Höhe. Die Einkommen tun das nicht; Langzeitmieter werden aus ihren Wohnungen hinausgedrängt. Selbst Krankenpflegende, Polizisten und Feuerwehrleute können es sich nicht mehr leisten, in den Städten zu leben, für deren Grundversorgung sie notwendig sind. Der Film folgt Leilani Farha, der UN-Spezialreporterin für Angemessenes Wohnen, wie sie die Welt bereist, um herauszufinden, wer aus der Stadt verdrängt wird - und warum.
(Schweden 2019, 92 Min.)

DetailsKinderKino im Winter/Frühling- für klein und GROSS

Samstag und Sonntag, 15:30 Uhr, Eintritt 4 Euro
Januar
Sa, 4.1.

ALFONS ZITTERBACKE - Das Chaos ist zurück

Wenn ein Pechvogel ins All fliegt: Der zehnjährige Alfons Zitterbacke träumt davon, als genialer Erfinder und Astronaut das Weltall zu erobern. Leider stolpert der liebenswerte Visionär in der Gegenwart von einem Missgeschick ins nächste. Denn so geistreich seine Ideen auch sind, Lehrer und Eltern verzweifeln daran. Nur Alfons‘ Freund Benni steht zu ihm. Ein Fluggeräte-Wettbewerb der Schule bietet die Gelegenheit, die Lage zu ändern. Eine Familienkomödie mit ausladenden Slapstick-Eskapaden nach der Buchreihe „Alfons Zitterbacke - Geschichten eines Pechvogels“ von Gerhard Holtz-Baumert - ein Riesenspaß für Kinder mit Auftritt Alexander Gerst direkt aus dem All und Checker Tobi.
(Deutschland 2019, 92 Min., empf. ab 8 Jahren)
So, 5.1.

DIE SAGENHAFTEN VIER

Die Bremer Stadtmusikanten als schlagkräftige Agententruppe auf einer Harley Davidson: Die pummelige Hauskatze Marnie ist ausgesprochen verwöhnt. Sie hat ihr eigenes Zimmer mit riesigem Fernseher und haufenweise Spielzeug. Allerdings darf sie das Haus nicht verlassen. So sitzt sie jeden Tag vor dem Fernseher und folgt ihrer Lieblingskrimiserie. Als der angebliche Undercoveragent Paul auftaucht, gerät Marnie unversehens in einen echten Kriminalfall. Endlich kann sie ihre Detektivleidenschaft ausleben! Dumm nur, dass sie die Welt außerhalb ihres behüteten Zuhauses nur aus dem Fernsehen kennt.
(Deutschland 2018, 84 Min., empf. ab 6 Jahren)
Sa, 11.1.
So, 19.1.

SHAUN DAS SCHAF - DER FILM: UFO-ALARM

Die mit einer langjährigen TV-Serie berühmt gewordene Schaf-Knetfigur des britischen Animationsstudios Aardman erlebt diesmal ein abendfüllendes Sci-Fi-Abenteuer. Seltsame Lichter über Mossingham kündigen die Ankunft eines geheimnisvollen Besuchers an. Aber auf der nahegelegenen Mossy Bottom Farm hat Shaun ganz andere Dinge im Kopf. Doch als plötzlich ein lustiges Außerirdischen-Mädchen mit erstaunlichen Kräften in der Nähe der Farm bruchlandet, kündigen sich neue Späße und Abenteuer an. Gleichzeitig geht es aber auch darum, die Gestrandete wieder nach Hause zu bringen.
(Großbritannien 2019, 87 Min., empf. ab 6 Jahren)
So, 12.1.
Sa, 18.1.

MIA UND DER WEISSE LÖWE

Eine beliebte Kinderfantasie kreist um den Traum, ein wildes Tier im Babyalter aufzunehmen und mit ihm ein Leben lang befreundet zu bleiben. Das würde der Welt beweisen, dass sich Raubtiere nicht jedem Menschen gegenüber unberechenbar verhalten. Das Leben der zehnjährigen Mia gerät aus den Fugen, als ihre Familie sich dazu entscheidet, in Südafrika eine Löwenzuchtfarm zu übernehmen. Mia kann sich nicht eingewöhnen, zu groß ist die Sehnsucht nach ihrer Heimat London und den alten Freunden. Eines Tages überrascht ihr Vater John die Familie mit einem weißen Löwenbaby und damit scheint der Traum zum Greifen nah. In den kommenden Jahren sind Mia und Charlie unzertrennlich - doch das Tier wächst allmählich zu einer Raubkatze heran...
(Frankreich/Südafrika 2018, 98 Min., empf. ab 6 Jahren)
Sa, 25.1.
So, 2.2.

TKKG - Jede Legende hat ihren Anfang

Tim und Willi, genannt Klößchen, lernen sich auf dem Internat kennen. Unterschiedlicher könnten die beiden kaum sein, doch als Klößchens Vater entführt wird und mit ihm eine wertvolle Statue aus seiner Kunstsammlung verschwindet, ist Tim der Einzige, der Willi glaubt, dass die Polizei auf der falschen Fährte ist. Gemeinsam mit dem hochintelligenten Karl und der Polizistentochter Gaby beginnt die Gruppe auf eigene Faust zu ermitteln. Drittes auf der gleichnamigen Jugendbuchreihe basierende Kinofilm-Detektivabenteuer.
(Deutschland 2019, 90 Min., empf. ab 8 Jahren)
So, 26.1.
Sa, 1.2.
Kinderfilme im Kinoptikum

MICHEL BRINGT DIE WELT IN ORDNUNG

Michel begleitet seinen Vater, den Knecht Alfred und die Magd Lina zu einer Auktion. Dort ersteigert er mehrere vermeintlich nutzlose Dinge, die sich im Nachhinein als sehr vorteilhafte Käufe erweisen. Am nächsten Tag versucht er vergeblich, Lina einen faulen Zahn zu ziehen. Später rettet er ein neugeborenes Ferkel vor dessen beißwütiger Mutter und zieht es zum Ärger seines Vaters als Kunststücke machendes Haustier auf. Schließlich macht er unwissentlich mehrere Tiere und sich selbst mit vergorenen Kirschen betrunken.
(Schweden 1973, 95 Min., empf. ab 6 Jahren)
Februar
Sa, 8.2.
So, 16.2.

DIE WINZLINGE - Abenteuer in der Karibik

Die Winzlinge sind zurück! Nach dem Erfolg von OPERATION ZUCKERDOSE sind die klitzekleinen Helden nun auf großer Mission in der Karibik: Der erste Schnee fällt im Tal und die Insekten müssen dringend Vorräte für den Winter sammeln. Bei einem Ausflug landet ein junger Marienkäfer versehentlich in einer Pappschachtel und wird in die Karibik verschifft. Ohne zu zögern begibt sich sein Papa auf die Reise, um den geliebten Nachwuchs zu finden. Kaum wieder vereint, stehen die beiden vor der nächsten Herausforderung. Die Heimat ihrer neuen karibischen Marienkäferfreunde ist in Gefahr, von einer Baufirma zerstört zu werden. Zum Glück sind die Ameise und die clevere Spinne rasch zur Stelle, um zu helfen. Ästhetisch sind Die Winzlinge ein Genuss: Die zumeist nur leicht comichaft überzeichneten Insekten sind in größtenteils in der Realität gemachte Naturaufnahmen hineinkopiert, dadurch wirken die Bilder auch echter und dazu kommen stellenweise sehr trockener Humor und witzige Einfälle.
(Frankreich 2018, 92 Min., empf. ab 5 Jahren)
So, 9.2.
Sa, 15.2.

DIE WIESE - Ein Paradies nebenan

Manche Filme kommen gerade zur richtigen Zeit ins Kino: Nirgendwo ist es so bunt und so vielfältig wie auf einer blühenden Sommerwiese. Hunderte Arten von Vögeln, Heuschrecken, Zikaden und anderen Tieren leben zwischen Gräsern und farbenprächtig blühenden Kräutern. Mit großem technischen Aufwand gedreht, stellt die Dokumentation einige der bemerkenswertesten Bewohner dieser faszinierenden Welt vor. „Hauptdarsteller“ sind dabei junge Reh-Zwillinge, die ein Leben zwischen Waldrand und Wiese führen. Solche Filme brauchen wir alle – nicht nur die Kinder.
(Deutschland 2019, 93 Min., empf. ab 6 Jahren)
Sa, 22.2.
So, 1.3.

BEAN - Der ultimative Katastrophenfilm

Der tollpatschige Mr. Bean arbeitet als Museumswärter in der Londoner Royal National Gallery und ist seinen Vorgesetzten ein Dorn im Auge. Doch weil er vom Museumsdirektor persönlich eingestellt wurde und dieser sehr viel von ihm hält, können sie ihn nicht einfach entlassen. Als eine Galerie in Los Angeles nach einem englischen Kurator sucht, wird Mr. Bean als vermeintlicher Kunstexperte nach Kalifornien geschickt. Ausgerechnet er wird damit beauftragt, das berühmteste aller amerikanischen Gemälde, Whistlers »Portrait of the Artist’s Mother« von Europa aus nach Kalifornien zu begleiten. Aber dort reiht sich ein Missgeschick an das nächste.
(Großbritannien/USA 1997, 95 Min., empf. ab 8 Jahren)
So, 23.2.
Sa, 29.2.

DER KLEINE RABE SOCKE - Die Suche nach dem verlorenen Schatz

Dem kleinen Raben Socke ist mal wieder ein Missgeschick passiert. Diese Mal hat er das Waldfest ruiniert. Frau Dachs lässt ihn zur Strafe den ganzen Dachboden aufräumen. Dabei entdeckt er eine Schatzkiste von Opa Dachs, der seit Jahren verschollen ist. Wer den gut versteckten Schatz findet und alle Rätsel auf dem Weg dorthin löst, soll König des Waldes werden. Das lässt sich Rabe Socke nicht zweimal sagen, also bricht er mit seinen Freunden Eddi-Bär, dem kleinen Dachs und Bibermädchen Fritzi auf und folgt der Karte in den Wald. Schon bald bekommt die Abenteurer-Gruppe Konkurrenz: Die Biberjungs Henry und Arthur haben die Verfolgung aufgenommen. Als sich ihnen die Gelegenheit bietet, schnappen sie sich den kleinen Dachs und entführen ihn. Socke muss sich nun entscheiden - soll er dem kleinen Dachs zur Hilfe eilen oder die Situation nutzen um als erster den Schatz zu finden und König des Waldes zu werden?
(Deutschland 2019, 73 Min., empf. ab 6 Jahren)
März/April
Sa, 7.3.
So, 15.3.

FRITZI - Eine Wendewundergeschichte

Die Welt gehört in Kinderhände: Leipzig 1989. Die Sommerferien stehen kurz bevor und die zwölfjährige Fritzi freut sich auf die lange Pause. Fritzi wäre über die freie Zeit noch deutlich glücklicher, wenn ihre beste Freundin Sophie mit ihr zusammen in Leipzig bliebe. Aber Sophie und ihre Mutter fahren in den Urlaub nach Ungarn. Liebevoll kümmert sie sich um den kleinen Sputnik, den daheimgebliebenen Hund ihrer Freundin. Doch zum Schulanfang kehrt Sophie nicht in die Klasse zurück - wie andere ist sie in den Westen geflohen. Mutig macht sich Fritzi auf die Suche nach ihrer Freundin. Nach dem Kinderbuch „Fritzi war dabei“ von Hanna Schott und Gerda Raidt.
(Deutschland/Belgien/Luxemburg/Tschechien 2018, 86 Min., empf. ab 8 Jahren)
So, 8.3.
Sa, 14.3. und 21.3.

MEIN LOTTA-LEBEN - Alles Bingo mit Flamingo!

Der Name klingt wie ein Versprechen auf Unabhängigkeit, Charme und Ideenreichtum, denn Lotta, so hieß schließlich schon eine berühmte und sehr selbstbewusste Astrid-Lindgren-Figur. Lotta Petermann steckt mittendrin im Familienwahnsinn: Mutter Sabine kocht ayurvedisch. Vater Rainer ist meistens mürrisch, und ihre beiden Brüder ärgern Lotta den ganzen Tag. Zum Glück hat sie mit ihrer besten Freundin Cheyenne und dem nerdigen Paul eine eigene Bande - und mit der eingebildeten Mitschülerin Berenike ein Feindbild. Regisseurin Neele Leana Vollmer wirft wieder einen liebevollen Blick auf die Welt der Kinder und ihren krawalligen, bunten Alltag und man kann sicher sein, dass auch Jungs dieses Universum im Kino lieben werden, denn es handelt von einem ganz normalen Mädchen, ohne besondere Begabung, ohne Pferd und ohne ins klischeehaft Mädchenhafte abzugleiten. Kinderfilm, basierend auf der Bestseller-Buchreihe „Mein Lotta-Leben“ von Alice Pantermüller und Daniela Kohl.
(Deutschland 2019, 94 Min., empf. ab 8 Jahren)
So, 22.3.
Sa, 4.4.

ASTERIX UND DAS GEHEIMNIS DES ZAUBERTRANKS

Im Jahre 50 v. Chr. Brechen Asterix , Obelix und Miraculix auf, um einen Druiden zu finden, an den Miraculix das Geheimnis des Zaubertranks weitergeben kann, weil er selbst in den Ruhestand gehen möchte. Lange Zeit konnte er problemlos die hohen Eichen hinaufklettern, um dort die Misteln für den Zaubertrank zu pflücken. Eines Tages fällt er jedoch vom Baum und Miraculix sieht sich gezwungen, kürzerzutreten. Doch während sie auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger ganz Gallien durchstreifen, heckt der fiese Heretix einen finsteren Plan aus. Auch er möchte das Rezept für den Zaubertrank in die Finger bekommen und tut sich dafür mit den Römern zusammen. Nun müssen die Frauen des Dorfes ihre Heimat ganz alleine gegen die römischen Angreifer verteidigen und die Vorräte des Zaubertranks gehen langsam zu neige.
(Frankreich 2019, 86 Min., empf. ab 6 Jahren)
So, 5.4.
Sa, 18.4., So, 19.4.

WILDHEXE

Die 12-jährige Clara ist wie jedes andere Mädchen. Aber alles ändert sich, als sie eines Tages von einer schwarzen Katze angefallen und gekratzt wird. Clara entdeckt, dass sie eine besondere Begabung hat: Sie kann mit den Tieren sprechen. Sie ist eine Wildhexe und dazu noch eine ganz besondere - ihr Blut kann die uralte Hexe Bravita befreien. Zusammen mit ihrer Tante Isa, ihren Freunden Kahla und Oscar muss sich Clara diesem Schicksal stellen.
(Dänemark 2018, 100 Min., empf. ab 10 Jahren)

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